Leserbriefe aus der Feder von Monsanto

Bundesinstitut für Risikobewertung nutzte Einschätzungen zur Glyphosat-Bewertung

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Um die Ungefährlichkeit des umstrittenen Pflanzengifts Glyphosat zu belegen, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) auch auf Leserbriefe an eine Fachzeitschrift zurückgegriffen. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Insgesamt 14 von 92 als Studien bezeichnete Quellen sind demnach Leserbriefe, die in der Fachzeitschrift »Food and Chemical Toxicology« veröffentlicht wurden. Wie die »Süddeutsche Zeitung« am Freitag berichtete, stammen zehn der Leserbriefe direkt von Mitarbeitern des US-Gentechnik-Konzerns Monsanto oder von Absendern, die dessen Umfeld zugeordnet werden können. Monsanto macht einen erheblichen Teil seines Umsatzes mit Glyphosat.

»Das BfR will uns ernsthaft Leserbriefe an ein Fachmagazin als Studien verkaufen, die das eigene Urteil vom völlig harmlosen Glyphosat bestätigen sollen«, erklärte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. Er kritisierte, Deutschlands oberste Risikobewerter verlören so noch weiter an Glaubwürdigkeit. Das BfR äußerte sich auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht zu dem Sachverhalt.

Ende März war Glyphosat von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als »wahrscheinlich krebserregend für den Menschen« eingestuft worden. Hingegen hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bei einer Untersuchung keine solchen Hinweise gefunden. Bis zum Jahresende entscheidet die EU-Kommission über eine weitere Genehmigung des umstrittenen Wirkstoffes. AFP/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal