Riads Scheckbuchpolitik

Diesmal hat Wikileaks die Saudis beim Wickel

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Wikileaks hat Zehntausende Dokumente aus dem saudischen Außenministerium veröffentlicht. Sie zeigen, dass nicht nur befreundete Politiker Geld von Riad erhalten, sondern auch Medien.

Riad. Die Herrscher in Riad schotten sich so sehr nach außen ab, dass nur sie selbst wissen, was hinter den Mauern des Königspalastes geschieht. Deswegen zeigte sich die saudische Regierung ziemlich schmallippig, als die Enthüllungsplattform Wikileaks ihren neuesten Fund veröffentlichte: rund 61 000 Dokumente aus dem saudischen Außenministerium. Die Papiere erlauben Einblick in die Politik des sunnitischen Königreiches und seine Rivalität mit dem schiitischen Iran, dem Erzrivalen in der Region. Riads Konkurrenz mit Teheran dominiert die Dokumente: Das Wort »Iran« taucht in rund 1400 der 60 000 veröffentlichten Depeschen auf. Saudi-Arabien geht es vor allem darum, den Einfluss des Landes in der arabischen Welt einzudämmen. So verlangte das Königshaus von dem Satellitenanbieter »Arabsat«, die Signale eines arabischsprachigen iranischen Fernsehsenders abzuschwächen, so dass dieser auf der arabischen Halbinsel nicht mehr zu empfangen sei.

Und noch eins zeigen die Dokumente: Politik macht das ölreiche Saudi-Arabien im Wesentlichen mit dem Scheckbuch. So soll der Golfstaat etwa 100 000 Dollar für eine »Werbekampagne« ausgegeben haben, um einen Sitz im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen zu bekommen. dpa/nd

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