Fahren und fahren lassen

Kurt Stenger über die Zukunft der deutschen Autoindustrie

Wer das Auto fährt, ein Mensch oder ein Computer, ist im Grunde relativ egal. Wichtig ist es eigentlich möglichst schnell eine Lösung für den Spritverbrauch und die damit einhergehende CO2-Belastung zu finden.

Jahrzehntelang kannten die deutschen Autokonzerne nur eine Strategie: immer schnellere, von Verbrennungsmotoren angetriebene Fahrzeuge bauen. Doch so langsam spricht es sich herum, dass übermotorisierte Kisten bestenfalls noch bei Neureichen in aufstrebenden Schwellenländern auf wachsende Nachfrage treffen. Zuhause verliert der 300-PS-SUV an Bedeutung - vor allem Jüngere sehen das Auto weniger als Statussymbol denn als Fortbewegungsmittel, das mit dem Smartphone vernetzbar ist. Der Pkw wird zum Minicomputer, der immer mehr Fahrfunktionen übernimmt. Doch den Autokonzernen droht dabei die völlige Abhängigkeit von den Rechenzentren der Internetriesen wie Google, die am liebsten die Autos auch gleich selbst anbieten und über unsere Straßen navigieren möchten.

Angesichts der bereits bestehenden weltweiten Überkapazitäten im Fahrzeugbau jagt diese Vision den Alteingesessenen einen gehörigen Schrecken ein. Sie nehmen viel Geld in die Hand, um noch mithalten zu können. Selbst Konkurrenten wie Daimler, BMW und Audi tun sich etwa beim Kauf des Navigationsdienstes Here zusammen, um die anstehenden Investitionen stemmen zu können. Ob die sich jemals auszahlen werden, ist zweifelhaft. Denn selbst wenn autonom fahrende Autos sich auf absehbare Zeit durchsetzen - dann gilt immer noch, dass man vor allem Spritverbrauch und CO2-Emissionen drastisch reduzieren muss. Die Frage, wer fährt, ist für die Zukunft der Mobilität nicht vorrangig.

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