Qualvolle Flucht
Mazedonien lässt Tausende weiterziehen / Großeinsatz zur Rettung im Mittelmeer
Berlin. Zu Tausenden waren am Wochenende Flüchtlinge auf der Suche nach Sicherheit auf dem Balkan und auf dem Mittelmeer unterwegs - wider alle Gefahren und Hindernisse. Letztere wurden zumindest in Mazedonien zurückgefahren. Nachdem die Polizei Ende vergangener Woche mit Blendgranaten, Tränengas, Stacheldraht und Stockschlägen gegen Flüchtlinge vorgegangen war, hat die Republik die Menschen am Sonntag gewähren lassen. 1500 Flüchtlinge konnten weitgehend ungehindert die Grenze von Griechenland nach Mazedonien überqueren und weiter Richtung Serbien reisen.
Nun folgt der nächste Stau: Serbischen Medien zufolge sind bereits mehrere Tausend Menschen in Presevo, hinter der nordmazedonischen Grenze. Das UN-Flüchtlingshilfswerk errichtete Zelte, um die Ankömmlinge medizinisch zu versorgen und ihnen Schutz vor Kälte zu bieten. »Der Strom der Flüchtlinge reißt nicht ab«, sagte ein Rot-Kreuz-Vertreter.
Derartige Hilfe erfahren die Flüchtlinge nur selten auf der Fluchtroute von der Türkei über den Balkan nach Westeuropa, weiß der Sprecher der Grünen Jugend, Erik Marquardt, zu berichten. »Viele müssen auf dem Weg dursten, haben Hunger oder werden ausgeraubt. Andere würden dringend medizinische Versorgung benötigen und müssen trotzdem weite Strecken laufen. Wichtig wären also sichere und legale Fluchtwege nach Europa«, schlussfolgert Marquardt im nd-Interview. Der Fotograf Björn Kietzmann dokumentiert den Weg der Flüchtlinge über den Balkan.
Die Verzweiflung und der Wille der Flüchtenden setzten sich am Wochenende auch auf dem Mittelmeer durch: Allein am Samstag wurden bei einer Reihe von Rettungseinsätzen im Mittelmeer rund 4400 Menschen aus Seenot gerettet, wie die italienische Küstenwache mitteilte. nd Seiten 2, 3, 6, 7 und 11
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.