Zügig auf zehn Euro

Ver.di-Chef Frank Bsirske fordert Anhebung des Mindestlohns

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig. Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske hat zum Kampf gegen einen drohenden, millionenfachen Jobabbau durch die Digitalisierung aufgerufen. Massenhafte Arbeitslosigkeit durch Roboterisierung ganzer Berufe müsse abgewehrt werden, sagte Bsirske am Mittwoch vor knapp 1000 Delegierten auf dem 4. Bundeskongress der Dienstleistungsgewerkschaft in Leipzig. Investiert werden müsse in Bildung, Gesundheit, Pflege und Integration. Konkret forderte Bsirske die Einführung einer öffentlich geförderten Bildungszeit. Lohnabhängige müssten die Arbeitszeit mit Lohnersatz reduzieren können, um sich weiterzubilden. Als ein zentrales Ziel von ver.di in den nächsten Jahren nannte Bsirske den Mitgliederzuwachs. Der intern auch umstrittene weitreichende Organisationsumbau unter dem Titel »Perspektive 2015« soll ab Oktober in eine Pilotphase gehen.

Nötig seien auch Verbesserungen für die Arbeitnehmer heute. Der ver.di-Chef forderte eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf zehn Euro. Seit Jahresbeginn gilt die Lohnuntergrenze von 8,50 Euro. Über Anhebungen berät ab 2016 die Mindestlohnkommission.

Bsirske warnte vor einem Missbrauch von Flüchtlingen als Lohndrücker. Ver.di wolle dazu beitragen, »dass diejenigen, die kommen, und diejenigen, die hier sind, nicht gegeneinander ausgespielt werden«. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sprach sich beim Kongress gegen Ausnahmen vom Mindestlohn aus. »8,50 Euro sind das Mindeste, egal was für einen Pass die Kollegen haben«, sagte sie. Unterdessen streikten Amazon-Beschäftigte an mehreren Standorten weiter für einen Tarifvertrag nach den Bedingungen des Handels. Agenturen/nd Seite 5

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal