Bankdrücken dank BER
Bernd Kammer über weitsichtige Planungen am Flughafen
Sage keiner mehr, der BER in seinem jetzigen Zustand sei zu nichts nütze. Im Gegenteil, in der größten Krise des Flugwesens seit der Entsendung des Genossen Kossonossow zu den Bauern erweist sich der Flughafen jetzt als Rettungsanker in der Berliner Flüchtlingskrise. Hunderte Sitzbänke, die irgendwann mal im Schönefelder Terminal aufgestellt werden sollten, werden jetzt in der ehemaligen Landesbank Berlin in der Bundesallee angeschraubt. Die soll ab Donnerstag als neues Registrierzentrum für die Flüchtlinge dienen, weil das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Moabit damit hoffnungslos überfordert ist.
Alle, die den Flughafen jahrelang mit ihrer Häme überzogen haben, werden damit eines Besseren belehrt. Die weitsichtige Planung des Flughafens macht es möglich, dass die Flüchtlinge beim Abgeben ihrer Anträge auf soziale Leistungen sich nicht die Beine in den Bauch stehen müssen.
Und wie aus zuverlässigen Flughafenkreisen zu hören war, soll das große Stühlerücken nicht die letzte BER-Solidaritätsaktion gewesen sein. Check-in-Schalter und elektronische Anzeigetafeln bieten sich geradezu an dafür, den Flüchtlingen die Ankunft in Berlin zu erleichtern. Und da diese notgedrungen zumeist mit kleinem Gepäck kommen, würden das wohl auch die Gepäckanlagen des BER bewältigen. Sicher mit Unterstützung des an Menschenmassen gewöhnten Bodenpersonals aus Tegel.
Genosse Kossonossow wollte einst Spenden für das Flugwesen eintreiben - umgekehrt ist es aber vielbesser. Danke, BER.
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