Es geht um die Wurst

WHO-Agentur stuft verarbeitetes Fleisch als krebserregend ein

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Lyon. Verarbeitete Fleischerzeugnisse wie Wurst und Schinken sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Entstehung von Darmkrebs mitverantwortlich. Auch bei rotem Fleisch sei dies »wahrscheinlich« der Fall, erklärte die zur WHO gehörende internationale Krebsforschungsagentur (IARC) am Montag. Die Ergebnisse würden bisherige Ernährungsempfehlungen stützen, den Fleischkonsum zu beschränken, erklärte IARC-Direktor Christopher Wild.

Bei ihren Ergebnissen stützen sich die Wissenschaftler auf die Auswertung von mehr als 800 Studien, die sich mit einem möglichen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krebsrisiko beschäftigen. Laut der Agentur ist das individuelle Risiko einer Krebserkrankung durch den Verzehr verarbeiteter Fleischerzeugnisse statistisch gesehen »gering«, steigt jedoch mit der gegessenen Fleischmenge. »Jede verzehrte Portion verarbeiteten Fleischs von täglich 50 Gramm erhöht das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent«, hieß es in der IARC-Studie.

Fleisch lässt sich beispielsweise durch salzen, pökeln, räuchern oder fermentieren verarbeiten und haltbar machen. Zu den laut der Studie potenziell gesundheitsschädlichen Produkten gehören daher zum Beispiel Würstchen, Dosenfleisch, Trockenfleisch oder Soßen auf fleischlicher Basis.

Bei diesen Nahrungsmitteln gebe es »hinreichend Anzeichen« dafür, dass ein Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs existiere, stellten die Wissenschaftler fest. Ob eine bestimmte Art der Zubereitung das Risiko verändert, ließ die Studie offen.

Zudem gebe es »starke Anzeichen« für einen direkten Zusammenhang zwischen dem Konsum von rotem Fleisch und Darmkrebs, schrieben die Forscher. Auch bei Bauchspeicheldrüse und Prostata sei eine krebserregende Wirkung von rotem Fleisch naheliegend, wenn auch nicht so stark wie beim Darmkrebs.

Die IARC fügte verarbeitete Fleischerzeugnisse nun der selben Kategorie krebserregender Stoffe hinzu, in der sich beispielsweise auch schon Tabakrauch und Asbest befinden. Sie betonte jedoch, dass dies nicht mit einem genauso hohen Risiko durch Fleischkonsum gleichzusetzen sei. AFP/nd

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