Bereit fürs Pegida-Quartett

Personalie: Gegen Tatjana Festerling wird wegen Verleumdung ermittelt.

Hin- und hergerissen sei er, ob sie ein Fall fürs Kabarett oder fürs Gericht sei. Sagte am Mittwoch der Exekutiv-Vizepräsident des Internationale Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, über Tatjana Festerling. Ihres Zeichens Vielrednerin bei Pe- und anderen gida-Veranstaltungen, Oberbürgermeisterkandidatin für die rassistische Bewegung bei der Dresdner Wahl im Juni (sie erhielt 9, 6 Prozent im ersten Wahlgang, trat im zweiten nicht mehr an) und ehemalige AfD-Politikerin.

Auf jeden Fall hat sich Festerling für ein bisher noch imaginäres Quartett-Spiel qualifiziert, die es ja zu so ziemlich jedem Thema und auch schon zu anderen Bösewichtern gibt. Unter der Rubrik Anzeigen/Ermittlungsverfahren kann die 51-Jährige nämlich nun offiziell etwas vorweisen: Ermittlungen der Dresdner Staatsanwaltschaft wegen Verleumdung und übler Nachrede, die Prüfung einer Anzeige wegen Volksverhetzung und einer weiteren wegen öffentlichen Aufrufs zu Straftaten. Es geht um Aussagen, die Festerling auf einer Pegida-Demo und auf Facebook getätigt hat.

Im Vergleich zu ihrem multikriminellen Anführer Lutz Bachmann (unter anderem verurteilter Einbrecher), der derzeit wegen Volksverhetzung angeklagt ist, sieht sie da zwar noch keinen Stich. Aber zumindest für ihre Street Credibility, die Glaubwürdigkeit auf der Straße, und den heiß geliebten Opferstatus der Pegidisten sind ein paar Anzeigen, Verfahren, vielleicht in naher Zukunft Verurteilungen durch das verhasste System schon nicht schlecht.

Zurück zur Frage Kabarett oder Gericht. Christoph Heubner ist der Meinung, dass es immer offensichtlicher werde, dass sich Festerling »als treibenden Teil eines rechtsextremen Lügenkartells inszeniert, das immer unflätiger zum Hass und zur Verachtung unserer Demokratie aufruft«. Angesichts »aller wirren Gedankensplitter, die ihr bei Pegida oder im Netz entströmen«, sei sie deshalb vor Gericht »gut aufgehoben«.

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