Koalition behindert Integration

Aert van Riel über die geplanten Einzelfallprüfungen für syrische Flüchtlinge

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Sozialdemokratische Innenminister sind ihren Kollegen von der Union entgegengekommen. Sie plädieren nun ebenfalls für eine Rückkehr zur Einzelfallprüfung für syrische Flüchtlinge. Für Schutzsuchende aus dem Kriegsland hatte bislang ein Schriftverfahren ausgereicht. Das Scheinargument der Minister lautete nun, dass viele Flüchtlinge mit gefälschten Pässen unterwegs seien. Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte kolportiert, dass mehr als 30 Prozent der Asylbewerber fälschlicherweise behaupteten, Syrer zu sein. Statt Belege hierfür vorzulegen, musste de Maizières Haus allerdings einräumen, dass »kein belastbares Zahlenmaterial zu Täuschungen über die Staatsangehörigkeit« vorliege.

Die geplanten Maßnahmen richten sich nicht allein gegen mutmaßliche Terroristen und andere angeblich nicht schutzbedürftige Asylbewerber. Zugleich soll durch die Hintertür unter anderem der Familiennachzug erschwert werden. Die Verfahren werden sich hinziehen und de Maizière geht davon aus, dass einigen Betroffenen nach der Einzelfallprüfung nur ein einjähriger »subsidiärer« Schutz zusteht. Für Menschen mit diesem Status hatte die Koalition das Recht auf Familiennachzug für zwei Jahre ausgesetzt. Als Folge wird die Integration von Flüchtlingen behindert, obwohl absehbar ist, dass sie nicht in ihre Heimat zurückkehren können.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal