Tornados in die Türkei
Bundeswehr will Militärflughafen Incirlik nutzen
Istanbul. Für den Einsatz gegen den Islamischen Staat in Syrien will die Bundeswehr auch den türkischen Luftwaffenstützpunkt Incirlik nutzen. Der Flughafen liegt am Rande der Großstadt Adana rund hundert Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Seit dem Sommer wird er bereits von der US-Luftwaffe für Kampfeinsätze gegen die IS-Miliz in Syrien benutzt. Derzeit sind 24 US-Kampfjets sowie Drohnen des US-Militärs auf dem Stützpunkt stationiert.
Nach Angaben von Diplomaten will die Bundeswehr 550 Soldaten in Incirlik stationieren, die sich um die sechs Tornado-Aufklärungsflugzeuge kümmern sollen, deren Einsatz über Syrien geplant ist. Außerdem soll ein deutsches Flugzeug zur Luftbetankung nach Incirlik entsandt werden. Laut türkischen Presseberichten will auch Frankreich künftig von der Luftwaffenbasis aus mit seinen Kampfflugzeugen IS-Stellungen in Syrien angreifen.
Der Militärflughafen wurde in den vergangenen Jahrzehnten bereits wiederholt für Militäreinsätze in der Region genutzt. US-Ingenieure hatten die Basis in den frühen 50er Jahren errichtet; laut einer 1954 geschlossenen Vereinbarung zwischen der Türkei und den USA wird der Stützpunkt von den Luftwaffen beider Länder genutzt, wobei die Türken die Gastgeberrechte besitzen. Die Basis spielt auch bei der Sicherung der NATO-Südflanke eine wichtige Rolle.
In den 90er Jahren überwachten auf der Basis stationierte Kampfflugzeuge das Flugverbot über dem Nordirak. Auch in den Irak-Kriegen 1990 und 2003 diente Incirlik den US-amerikanischen Streitkräften als Ausgangspunkt für Luftangriffe. Rund 5000 US-Soldaten sind ständig in Incirlik stationiert. AFP/nd
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