Haseloffs CDU fürchtet Revolution

Sachsen-Anhalts Linkspartei will Gemeinschaftsschulen attraktiver machen

  • Lesedauer: 2 Min.
Längeres gemeinsames Lernen und nicht Aussieben nach vier Grundschuljahren ist das Ziel der Gemeinschaftsschule. Die LINKE würde diese Schulform in Sachsen-Anhalt gern weiterentwickeln.

Magdeburg. Die oppositionelle LINKE in Sachsen-Anhalt will die Gemeinschaftsschulen im Land unter anderem mit mehr praxisbezogenem Unterricht stärken. »Die Gemeinschaftsschule ist für uns die Schule der Zukunft«, sagte Birke Bull als bildungspolitische Sprecherin der LINKEN im Landtag. »Wir wollen, dass sich mehr Schulen auf diesen Weg machen.«

Reformen sollten ausdrücklich ermöglicht und nicht verordnet werden, betonte Bull. Beim praxisbezogenen Unterricht gehe es nicht ums »Feilen und Bohren«, sondern um das Verständnis für Wirtschaft und Erwerbsarbeit. Stärkere Zusammenarbeit mit Unternehmen und berufsbildenden Schulen sei gefragt. In den Gemeinschaftsschulen lernen Schüler bis zur achten Klasse zusammen. Anders als sonst üblich werden sie nicht nach der Grundschulzeit je nach angestrebtem Abschluss getrennt unterrichtet. Innerhalb des gemeinsamen Unterrichts sollen die Schüler stärker individuell gefördert werden.

Bull sagte, sie wünsche sich mehr Konkurrenz zwischen Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Das Abitur solle an der neuen, 2013 eingeführten Schulform in der Regel nach 13 Jahren abgelegt werden. Die LINKE wolle mehr Jugendlichen den Weg zum Abitur ermöglichen. Zur Sicherheit sollten Schüler den Realschulabschluss erwerben können, ehe sie sich weiter auf den Weg zum Abitur machten. An den Gemeinschaftsschulen sollten nach den Vorstellungen der Linkspartei alle allgemeinbildenden Schulabschlüsse angeboten werden - es sollten auch neue Abschlüsse ermöglicht werden. Mehr Personal werde nötig sein, könnte aber nicht von jetzt auf gleich eingestellt werden, sagte Bull weiter. Die LINKE setzt zudem auf mehr Kooperationen zwischen den Schulen. Netzwerke mit umliegenden Schulen verschiedener Schulformen sollten entstehen können, Lehrkräfte sollten leichter ausgetauscht werden können. Seitens der Linkspartei kann man sich auch vorstellen, dass Landkreise Gemeinschaftsschulen als ersetzende Schulform beschließen könnten und gegebenenfalls kein eigenes Gymnasium mehr führen. Der Wille müsse aber immer von vor Ort kommen, so Bull.

Die CDU-Landtagsfraktion kritisierte die Pläne scharf. Die LINKE wolle massiv in die Schullandschaft eingreifen und eine Einheitsschule bis zum Abitur etablieren. »Eine derartige Schulrevolution würde jedoch jahrelange Unruhe und eine Ressourcen verschlingende Selbstbeschäftigung aller Akteure nach sich ziehen«, hieß es seitens der Christdemokraten von Ministerpräsident Reiner Haseloff. Auch Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) erteilten den Plänen eine deutliche Absage. Sachsen-Anhalt wird von einer CDU/SPD-Koalition regiert, am 13. März stehen die nächsten Landtagswahlen an. dpa/nd

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