Werbung

Kein Grund zur Entwarnung

Katja Herzberg zum Ausgang der Regionalwahl in Frankreich

  • Katja Herzberg zum Ausgang der Regionalwahl
  • Lesedauer: 2 Min.

Sieg und Niederlage liegen oft nah beieinander, nicht nur in der rhetorischen Aufarbeitung von Wahlergebnissen durch Kandidaten. So bleibt die rechtsradikale Front National auch nach der zweiten Runde der Regionalwahl in Frankreich die Siegerin der Urnengänge. Sie hat zwar am Ende in keiner Region die Mehrheit errungen, doch ein erneutes Anwachsen ihrer Wählerschaft - am Sonntag stimmten 6,8 Millionen Franzosen für Marine Le Pens Partei - lässt keine Entwarnung vor der Gefahr von rechts zu.

Mehr noch verdeutlicht dies die Steigerung, die Nicolas Sarkozys unter »Republikaner« firmierendes rechtes Sammelbecken für sich verbuchen konnte. Der Ex-Präsident ist nach dem Stimmungstest für die Präsidentschaftswahlen wieder voll da.

Den Hauptgrund zur Besorgnis gibt jedoch nicht die erstarkte Rechte, sondern die kriselnde Linke. Ihr ist vor dem zweiten Wahlgang nur die Notbremse geblieben, ihre Kandidaten zurückzuziehen und sich in Appellen an die republikanische Verantwortung der Franzosen zu verlieren. Diese Strategie kann 2017 keine Wiederholung erfahren, will die Parti Socialiste noch ernst genommen werden. Es ist mehr denn je an der Linken - ob als sozialdemokratisch regierend oder linksradikal opponierend - mit Konzepten und Maßnahmen zu überzeugen. Sie sollte die gestiegene Wahlbeteiligung als deutliches Zeichen dafür sehen, dass die Menschen durchaus interessiert sind, wer wie über sie entscheidet und sie mitbestimmen lässt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal