Volkswagen entlässt in Sachsen 600 Leiharbeiter

Beschäftigte am Standort Zwickau müssen 2016 gehen / Betriebsrat fordert Weiterbeschäftigung in anderen Konzernbereichen / LINKE: VW-Skandal hat Auswirkrung auf gesamte Zuliefererbranche

  • Lesedauer: 2 Min.

Zwickau/Wolfsburg. Die kürzlich geänderten Pläne für die VW-Luxuslimousine Phaeton infolge des Abgasskandals stellen 600 Leiharbeiter am Standort Zwickau vor eine unsichere Zukunft. 600 Kollegen sollen im Jahr 2016 in zwei Stufen entlassen werden, berichtete der VW-Betriebsrat am Dienstag unter Berufung auf Pläne des Vorstands der VW-Kernmarke.

Der Betriebsrat forderte die Geschäftsführung inzwischen auf, für die betroffenen Leiharbeiter nach einer alternative Aufgabe im Konzern zu suchen. Laut dem Betriebsratschef von VW-Sachsen, Jens Rothe, gibt es neben Porsche womöglich auch bei der Tochter Audi Bedarf.

Porsche-Betriebsratschef und VW-Aufsichtsrat Uwe Hück sagte, die Gespräche zwischen Vorstand und Betriebsrat von Porsche liefen bereits. »Wir wollen dazu beitragen, zumindest für einen Teil der heute bei Volkswagen-Sachsen befristet Beschäftigten Kollegen eine Perspektive bei Porsche in Zuffenhausen und Leipzig zu eröffnen.«

Die Zwickauer Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann (LINKE) fürchtet nach dem VW-Skandal nicht nur Konsequenzen für die VW-Beschäftigten, sondern auch für die sächsischen VW-Zulieferer. »Da deutet sich 2016 massiv Kurzarbeit an«, sagte sie der dpa. Insgesamt gebe es rings um Zwickau Tausende Zulieferer-Jobs. Viele Unternehmen seien nur auf VW spezialisiert. »Wenn VW hustet, hat ganz Sachsen eine Virusgrippe«, sagte die LINKEN-Fraktionsvize im Bundestag.

In Zwickau wird die Karosserie für den Phaeton gefertigt, die Endfertigung erfolgt in der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Die Leiharbeiter in Zwickau hatten am Dienstag bei einer Versammlung von den Plänen erfahren - gut eine Woche vor Weihnachten. Noch im September lagen Pläne für einen Phaeton-Nachfolger im Jahr 2016 in der VW-Schublade. Doch die Neuausrichtung des Konzerns als Folge des Abgas-Skandals warfen dieses Vorhaben vollkommen über den Haufen.

Der Phaeton bekommt nun gar keinen herkömmlichen Nachfolger mit einem Verbrennungsmotor, sondern wird zum Elektroauto-Modell mit Batterieantrieb. Das soll laut Konzernkreisen aber frühestens bis zum Jahr 2019 klappen. dpa/nd

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