Der Lohn für eine Drecksarbeit

Roland Etzel zum Vorgehen des türkischen Staates gegen die Kurden

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.
Der türkische Präsident Erdogan läuft Amok. Über 100 Tote seit Mittwoch im kurdischen Südosten durch seine Armee - in anderen Ländern der Region wird so etwas völlig zu Recht Krieg genannt.

Der türkische Präsident Erdogan läuft Amok. Über 100 Tote seit Mittwoch im kurdischen Südosten durch seine Armee, das alles bei einer ohne erkennbaren besonderen Anlass begonnenen Militäroffensive - in anderen Ländern der Region wird so etwas völlig zu Recht Krieg genannt. Handelt es sich dabei auch noch um westeuropäische Lieblingsfeinde wie den syrischen Amtskollegen Erdogans, die so etwas tun, vergessen deutsche Politiker von Merkel bis Steinmeier nie hinzuzufügen, dass es nicht einfach Krieg, sondern »Krieg gegen das eigene Volk« sei.

Man kann nur spekulieren, ob dieser Vorwurf Erdogan beeindrucken, vielleicht sogar in seinem Blutrausch bremsen würde. Man weiß es deshalb nicht, weil niemand ihn erhebt; niemand aus der Politik, dessen Wort der türkische Präsident wohl Beachtung schenken müsste. Denn es ist allenfalls stille, sehr stille Post, in der zum Beispiel die NATO-Verbündeten protestieren; Staaten, die sonst sehr laut die Einhaltung menschenrechtlicher Mindeststandards einfordern.

Erdogan hat sich bereit erklärt, an der syrisch-türkischen Grenze gewisse Drecksarbeiten für Westeuropa zu erledigen. Und er hat keinerlei Hemmungen, den Lohn dafür in Form von Stillschweigen gegenüber türkischen Staatsverbrechen zu kassieren.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal