Peter Schreier repariert Kontrabässe

  • Jeanette Bederke
  • Lesedauer: 2 Min.
Kunden müssten bis zu fünf Jahre warten, bis der versierte Instrumentenbauer Peter Schreier aus Wulkow für sie Zeit findet.

Wer die Werkstatt von Peer Schreier in Wulkow (Märkisch-Oderland) betritt, erkennt seine Spezialität sofort: Überall stehen und liegen Kontrabässe, teilweise in ihre Einzelteile zerlegt. Zumeist arbeitet der 50-Jährige an mehreren voluminösen Streichinstrumente gleichzeitig. Ein fast fertiger Neubau liegt auf der Werkbank, zwei ramponierte Kontrabässe warten auf ihre Reparatur. »Die beiden wurden schon zu Mozarts Zeiten gespielt, ich geben ihnen Glanz und Stimme zurück«, erklärt der Instrumentenbauer.

Im Keller hängen weitere Raritäten in der Warteschlange. Sie stammen aus renommierten Konzerthäusern wie Mailänder Scala, Royal Opera House London oder Berliner Staatsoper, aus Museen und von privaten Sammlern. »Ein einzelnes dieser Instrumente ist um die 150 000 Euro wert«, sagt der Fachmann. Er sichert sie mit Tresortechnik und Alarmanlage. Für ihn ist es die Erfüllung, diese wertvollen alten Kontrabässe nach auch spielen zu dürfen. Denn das Stimmen gehört nach der Runderneuerung dazu. »Es sollten nicht nur alle Teile passen, das Gesamtwerk muss auch klingen.«

Nach dem Klang könne er süchtig werden und daran arbeiten, ohne auf die Uhr zu sehen, bekennt der gebürtige Berliner mit Hang zur Perfektion. Da wundert es nicht, dass seine Kunden Wartezeiten von bis zu fünf Jahren in Kauf nehmen müssen. Schreiers außergewöhnliche Kombination aus Musikalität und Fingerspitzengefühl sind sein Erfolgsgeheimnis. Während seines klassischen Musikstudiums in Weimar machte er eine Lehre in der berühmten DDR-Geigenbauschule Markneukirchen im Vogtland. »Mein Vater war Orchestermusiker an der Komischen Oper Berlin. Er hat mir neben der Musikalität auch geschickte Hände vererbt«, ist Schreier überzeugt.

»Schreier ist tatsächlich ein absoluter Spezialist, weltweit gefragt«, sagt Ulrich Fahlberg, der jahrelang Innungschef der etwa 150 Musikinstrumentenbauer in Nordostdeutschland war. Die Mischung aus Musiker und Handwerker sei sehr selten. dpa

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