Retter rüsten zum Einsatz
Schiffe mit Freiwilligen laufen zur Bergung von Flüchtlingen im Mittelmeer aus
Berlin. Kurs aufs Mittelmeer zur Rettung von Flüchtlingen nehmen Schiffe aus dem französischen Marseille und Rostock. Die »Aquarius« und die »Sea Eye« wollen in den kommenden Monaten mit freiwilligen Helfern Menschen auf dem Weg nach Europa aus Seenot retten. Gegen »kriminelle Schleuser« indes, von denen 90 Prozent der nach Europa einreisenden Asylsuchenden unterstützt werden, will die europäische Polizeibehörde Europol schärfer vorgehen. Sie eröffnete in Den Haag ein Zentrum gegen Menschenschmuggel. »Wir haben Schleusern den Krieg erklärt«, sagte EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos. Im vergangenen Jahr registrierten die Behörden insgesamt 1,2 Millionen illegale Grenzübertritte.
Wegen verschärfter Grenzkontrollen auf dem Balkan und der verstärkten Sicherung der EU-Außengrenze in der Ägäis zwischen Griechenland und der Türkei könnten wieder mehr Flüchtlinge auf die gefährliche Route über Libyen gezwungen werden. Nach Medienberichten unter Berufung auf Sicherheitskreise warten dort bis zu 200 000 Flüchtlinge darauf, bei besserem Wetter die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa zu wagen. Nach UN-Angaben floh rund eine Million Menschen über das Mittelmeer nach Europa. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) verwies darauf, dass bis Oktober 2015 allein auf der zentralen Mittelmeerroute zwischen Libyen und Italien über 3000 Menschen ertranken. »Das Mittelmeer bleibt die tödlichste Route für Flüchtlinge auf unserem Planeten«, erklärte dazu IOM-Direktor William Lacy Swing. Die deutsche Marine rettete erst am Wochenende im Mittelmeer 120 Flüchtlinge 25 Kilometer vor der libyschen Küste von einem Schlauchboot aus Seenot. 122 Flüchtlinge rettete die italienische Küstenwache. Agenturen/nd Seite 3
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