Lula will wieder Präsident werden
Bundesrichter übernimmt Ermittlungen gegen Brasiliens ehemaligen Staatschef
Rio de Janeiro. Der wegen Korruptionsvorwürfen massiv unter Druck geratene ehemalige Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva will 2018 wieder als Kandidat für das Präsidentenamt in Brasilien antreten. Das geht aus nun veröffentlichten Polizeiprotokollen hervor. Die Vernehmung fand nach der Razzia in Lulas Haus am 4. März in São Paulo statt. »Was Sie mit mir machen, änderte die Dinge«, sagte der 70-Jährige. »Ich bin ein alter Mann und wollte mich eigentlich zur Ruhe setzen. Nun werde ich Kandidat für die Präsidentschaft 2018.« Er wolle es seinen Gegner zeigen. Laut Medienberichten stehe Lula aktuell vor der Übernahme eines Ministeramts in der angeschlagenen Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff. Er wollte demnach am Dienstag in die Hauptstadt Brasilia reisen, um mit Rousseff zu sprechen, wie die Zeitung »O Globo« in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf Regierungskreise schrieb.
Derweil hat der für die Korruptionsaffäre um den Ölkonzern Petrobras zuständige Bundesrichter Sergio Moro die Ermittlungen gegen Lula komplett übernommen. Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaats São Paulo habe ihre Ermittlungsakten übergeben, verlautete aus Justizkreisen. Moro ermittelt bereits wegen Korruption und Geldwäsche gegen den Ex-Präsidenten.
Inmitten des milliardenschweren Korruptionsskandals bekommt Brasilien den dritten Justizminister in zwei Wochen. Staatspräsidentin Rousseff ernannte jetzt den Juristen Eugênio José Guilherme de Aragão zum neuen Justizminister. Er hat seinen Jura-Doktor 2007 von der Ruhr-Universität Bochum verliehen bekommen. Agenturen/nd
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