Kükenschreddern bleibt erlaubt
Koalition lehnt im Bundestag gesetzliches Verbot der umstrittenen Praxis ab
Berlin. Trotz anhaltender Kritik an der Massentötung von männlichen Küken ist die große Koalition gegen ein gesetzliches Verbot. CDU/CSU und SPD stimmten am Donnerstagabend gegen entsprechende Forderungen der Opposition. »Tierwohl verbessern geht nicht mit der Brechstange und mit Verboten, sondern nur gemeinsam mit den Tierhaltern«, sagte der CDU-Abgeordnete Dieter Stier, »sonst verlagern wir die Tierhaltung ins Ausland.«
Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) setzt auf die Entwicklung eines wissenschaftlichen Verfahrens, bei dem das Geschlecht vor dem Ausbrüten der Eier erkannt wird, so dass männliche Küken erst gar nicht schlüpfen. Damit soll die Kükentötung bereits im kommenden Jahr aufhören. Der Koalitionspartner SPD unterstützt das Vorhaben, pocht aber darauf, dass es sich dabei lediglich um eine Übergangslösung handelt.
LINKE und Grünen dringen dagegen auf einen gesetzlichen Stopp des Massentötens. Erst vor wenigen Tagen war auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion an das Landwirtschaftsministerium bekannt gewordenen, dass die Geflügelwirtschaft im vergangenen Jahr erneut mehr Küken getötet haben dürfte. Betroffen waren möglicherweise 48 Millionen Tiere und damit 3,3 Millionen mehr als 2014. Der erneute Anstieg sei ein Armutszeugnis für Agrarminister Schmidt, sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Er warf der großen Koalition vor, das Kükenschreddern weiterlaufen zu lassen. Agenturen/nd
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