Mehr Tuberkulosefälle in Deutschland

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Würzburg/Berlin. Katastrophale Bedingungen in Slums und Flüchtlingslagern tragen weltweit zu einem Anstieg der Tuberkulose-Fälle bei: Nach Jahren leichter Entspannung habe sich die Zahl der Neuerkrankungen 2014 um schätzungsweise 600 000 auf etwa 9,6 Millionen erhöht, teilte die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) zum Welt-Tuberkulose-Tag an diesem Donnerstag mit. Etwa 1,5 Millionen Menschen starben laut Weltgesundheitsorganisation 2014 an Tuberkulose. Dem Robert-Koch-Institut in Berlin wurden 2015 insgesamt 5865 Fälle gemeldet. Erstmals seit Mitte des 20. Jahrhunderts sei dies in Deutschland eine Umkehr des bislang rückläufigen Trends, erklärte das Institut. Nach wie vor sei ein großer Teil der Tuberkulose-Patienten in Deutschland geboren, der Anteil von Erkrankten aus anderen Ländern habe aber zugenommen. Das bedeute allerdings nicht, dass Flüchtlinge die Krankheit aus ihrer Heimat mitgebracht hätten, betonte DAHW-Sprecher Jochen Hövekenmeier. Untersuchungen hätten vielmehr gezeigt, dass die Menschen sich auf der langen und kräftezehrenden Flucht sowie in der Enge der Flüchtlingslager infizierten. »Da kann das Immunsystem nicht standhalten. Eine menschenwürdige Unterbringung und legale Einreisemöglichkeiten könnten die meisten Infektionen verhindern.« Mit großer Sorge verfolgt das Würzburger Hilfswerk die Entwicklung von Resistenzen gegen die gängigen Behandlungen mit Antibiotika. Vor allem in armen Ländern seien die Gesundheitssysteme damit überfordert. epd/nd

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