Brüssel: Trauermarsch abgesagt

Wegen Sicherheitsbedenken: Innenminister und Bürgermeister hatten zu Verschiebung aufgerufen / Erst 24 der 31 Terroropfer sind identifiziert / Gesundheitsministerium geht nun von 340 Verletzten aus

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Nach einem entsprechenden Aufruf von Belgiens Innenminister Jan Jambon ist ein für Sonntag geplanter Trauermarsch abgesagt worden. Die Initiatoren erklärten am Samstag, sie hätten Verständnis für den Appell des Innenministers. »Die Sicherheit unserer Bürger ist eine absolute Priorität«, hieß es in ihrer Erklärung. Darum schlössen sie sich den Behörden an, »eine Verschiebung vorzuschlagen«.

Jambon hatte die Bürger kurz zuvor dazu aufgerufen, »morgen nicht zu demonstrieren«. Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur verwies auf die aktuelle Gefährdungslage, die laufenden Ermittlungen zu den Anschlägen sowie die begrenzten Kapazitäten der Polizei. Er schlug eine Verschiebung der Kundgebung um mehrere Wochen vor, um es den Sicherheitsbehörden zu »erlauben, ihre Arbeit zu tun«. Die Polizeikräfte würden für die noch laufenden Fahndungen benötigt. »Wir teilen natürlich die Gefühle der Bevölkerung. Aber wir wollen, dass die Demonstrationen um einige Wochen verschoben werden«, teilten sie laut Nachrichtenagentur Belga mit.

Die Initiatoren hatten mit einem »Marsch gegen die Angst« ein Zeichen gegen Extremismus und Gewalt setzen wollen. Die Demonstration sollte am Sonntagnachmittag am zentralen Place de la Bourse beginnen, der zu einem Gedenkort für die Opfer der Anschläge geworden ist. Bei den den Attentaten auf den Brüsseler Flughafen Zaventem und eine U-Bahnstation waren am Dienstag 31 Menschen getötet und etwa 300 weitere verletzt worden. Derzeit gilt in Belgien die zweithöchste Terrorwarnstufe.

Derweil sind die meisten Todesopfer identifiziert. Bei 24 der 31 von Selbstmordattentätern getöteten Menschen sei nun geklärt, um wen es sich handelt, teilte die Staatsanwaltschaft laut Nachrichtenagentur Belga am Samstag mit. Unter den Toten ist auch eine Frau aus Aachen. Mittlerweile geht das Gesundheitsministerium von 340 Verletzten aus - bisher war von 300 Personen die Rede. Rund 100 Verletzte sind danach noch im Krankenhaus, davon 23 auf der Intensivstation. Einige Opfer haben schwere Verbrennungen. Auch der Mann der getöteten Aachenerin liegt nach Angaben vom Freitag noch im Krankenhaus. Agenturen/nd

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