Detonation und Explosion
Stephan Fischer über die regelmäßig zu niedrig veranschlagten Kosten für Bundeswehreinsätze im Ausland
»Kein Plan überlebt die erste Feindberührung.« Der Ausspruch des preußischen Generals Helmuth von Moltke gilt auch für die finanziellen Mittel, die in Kriegen verpulvert werden: Sobald Menschen über den Haufen geschossen werden, wirft das auch jede haushalterische Planung über den Haufen. Es erstaunt daher nicht, dass auch die Kosten für Bundeswehreinsätze regelmäßig aus dem Ruder laufen und die eingeplanten Mittel im Nachhinein drastisch nach oben korrigiert werden müssen.
Man kann das »systematische Täuschung des Parlaments« nennen, wie es Gesine Lötzsch, die Vorsitzende des Haushaltsausschusses der LINKEN tut. Militärisches Engagement macht es in der eigenen Logik nötig, ständig und sofort zu reagieren - auch mit Geld. Geht es doch um das Leben der eigenen Soldaten. Mehr oder besseres Material und Munition hier, dort noch schnell eine Straße für ein paar Millionen befahrbar machen. Ein politisches Ziel oder ein fundiertes Ausstiegsszenario fehlt dagegen allzu oft.
Die monetären Kosten der Einsätze lassen sich vorher nicht genau beziffern. Sicher ist nur, dass sie steigen werden. Und es gilt: Die Kosten der einen sind die Einnahmen der anderen. Zynische Umverteilung - mit Plan: Detonieren irgendwo steuerfinanzierte Bomben, explodieren anderswo Gewinne.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.