Rom vor dem Wendepunkt der Geschichte
Stadt und Landschaft. Was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz scheint, bringen Maler zusammen. Im Zentrum der Kabinettausstellung in der Alten Nationalgalerie, die vom 5. August bis zum 22. November zu sehen sein wird, steht ein fünfteiliges Panorama von Rom, das der in Graz geborene Maler Friedrich Loos 1850 malte. Loos erlebte im Revolutionsjahr 1848, wie es auch in Rom zum Volksaufstand gegen den Kirchenstaat kam. Häuserkämpfe sowie die Industrialisierung begannen das Erscheinungsbild zu verändern: »Loos ahnte, dass Rom an einem Wendepunkt seiner Geschichte stehe und in Zukunft eine andere Physiognomie annehmen werde, er fasste den Plan, ein umfassendes Bild dieser Weltstadt in ihrer jetzigen Gestalt auf die Leinwand zu werfen«, beschrieb Loos’ Zeitgenosse, der Kunstbuchautor Andreas Andresen, 1867 die Bilder des Malers.
Als Standpunkt für seinen Rundblick auf das antike Rom in Morgenbeleuchtung wählte Loos die Villa Mattei mit der Parkanlage des Monte Celio. Die detailgetreue Ausführung führt den Blick vom Garten der Villa über die antiken und mittelalterlichen Monumente weit hinaus in die Campagna.
Gemeinsam mit dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin zeigt die Ausstellung weitere Darstellungen der Stadtlandschaft Rom aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die besonders in der Druckgrafik eine weite Verbreitung erfuhren und Rom einmal mehr zum Sehnsuchtsort machten. nd
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