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Neuer Vertrag, altes System

Alexander Isele über das Gehalt des neuen FIFA-Präsidenten

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Fußballweltverband FIFA bleibt sich treu: Ein halbes Jahr nach der Wahl von Gianni Infantino zum Präsidenten hat die zuständige Entschädigungskommission das Gehalt des Schweizers festgelegt. Dieser darf sich über jährlich 1,5 Millionen Franken (circa 1,4 Millionen Euro), einen Dienstwagen, eine Dienstwohnung und einen Spesensatz in Höhe von 2000 Franken im Monat freuen.

Damit bleibt der Posten des Präsidenten der bestentlohnte im Weltverband. Bis zuletzt wurde gefordert, dass der Posten der Generalsekretärin Fatma Samoura besser vergütet werde. Der Senegalesin obliegt immerhin die Leitung des operativen Geschäfts, Infantino sollen fast nur strategisch-repräsentative Aufgaben zufallen. Samoura muss sich mit 1,3 Millionen Franken vergnügen, bei gleichen Extras wie für Infantino. Boni wird es in diesem Jahr für beide allerdings nicht geben. Auf deren Auszahlung wird solange verzichtet, bis die Regularien des Weltverbandes die Möglichkeit eines Missbrauch ausschließen. Deren Überarbeitung steht für 2017 an.

Dass Infantiono wenig an einer Änderung des Systems Blatter gelegen ist, beweist die Bilanz seines ersten halben Jahres im Amt: Der Gefolgsmann des von der FIFA gesperrten ehemaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini besetzte wichtige Posten mit Blatter-Vertrauten. Allein bestimmte er Quereinsteigerin Samoura zur Generalsäkreterin, die davor für die UNO tätig war. Mit Marco Villiger machte er einen Blatter-Vertrauten zu ihrem Stellvertreter. Dazu betreibt Infantino aktiv die Entmachtung der Ethikkommission, deren Chef Domenico Scala im Juni aus Protest zurücktrat.

Einen Monat zuvor waren die beiden über die Gehaltsfrage aneinander geraten. Scala hatte angeblich zwei Millionen Franken jährlich vorgeschlagen, was dem jetzigen Salär samt Spesen ziemlich nahe kommt. Über Infantinos Reaktion darauf gibt es viele Gerüchte. Vor allem: Er tat beleidigt. »In Anbetracht der Missverständnisse und der falschen Angaben über diesen Prozess und meine Entschädigung freue ich mich, dass diese Angelegenheit gelöst ist und dass ich einen signierten und gültigen Arbeitsvertrag habe«, zitierte die FIFA den 46-Jährigen nun. Dass es Infantino weniger um die Erneuerung der FIFA als vielmehr um den Erhalt ihrer milliardenschweren Macht geht, zeigt seine bisherige Leistung im Job. Dass es ihm nun auch um persönliche Eitelkeit geht, zeigt die Höhe der Löhne.

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