Hilfe für Gestrandete
Lieferungen im syrisch-jordanischen Grenzgebiet
Amman. Jordanien will künftig wieder Hilfslieferungen an die im Grenzgebiet festsitzenden syrischen Flüchtlinge erlauben. Informationsminister und Regierungssprecher Mohammed Momani sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP, in den kommenden Wochen könnten humanitäre Organisationen ihre Lieferungen wieder aufnehmen. Nach Angaben der UNO sitzen im Grenzgebiet mehr als 70 000 Syrer fest, die dort unter katastrophalen Bedingungen in Flüchtlingscamps ausharren.
Jordanien hatte im Juni die Durchfahrt für Hilfslieferungen an die Flüchtlinge im Grenzgebiet gestoppt, nachdem bei einem Selbstmordanschlag in der Region sieben Soldaten des Landes getötet worden waren. Zu dem Angriff bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat. Seitdem erlaubte Jordanien nur eine Hilfslieferung, die mit Drohnen und Kränen über die Grenze geschafft wurde.
Momani sagte dazu, diesmal werde mit derselben Methode verfahren, und Verantwortliche auf der syrischen Seite sollten die Lieferungen entgegennehmen und verteilen. Das Grenzgebiet an sich bleibe eine »geschlossene Militärzone«, sagte der Minister. Zugleich betonte er, die Probleme der gestrandeten Schutzsuchenden gingen die gesamte internationale Gemeinschaft etwas an, nicht nur Jordanien. Das kleine Land beherbergt nach eigenen Angaben mehr als 1,4 Millionen syrische Flüchtlinge. Die UNO spricht von rund 630 000 registrierten Schutzsuchenden in dem Land. Jordanien hatte in der Vergangenheit immer wieder beklagt, mit seinen Kapazitäten am Ende zu sein, und die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten.
Nach Luftangriffen auf die syrische Stadt Aleppo hat Frankreich Ermittlungen des Weltstrafgerichts gefordert. »Wir werden Kontakt zur Generalanwältin des Internationalen Strafgerichtshofs suchen, um zu sehen, in welcher Form sie diese Ermittlungen aufnehmen kann«, sagte Außenminister Jean-Marc Ayrault am Montag dem Sender France Inter. Es gebe Kriegsverbrechen in Syrien, sagte Ayrault, »das ist offensichtlich«. Nun sollten die Verantwortlichkeiten geklärt werden.
Neben der syrischen Armee hatte auch Russland Luftangriffe in Aleppo geflogen, nach russischer Darstellung gezielt nur auf Terrorgruppen. Für kommende Woche ist ein Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Paris geplant. Allerdings bekundete Frankreichs Staatschef François Hollande wegen der russischen Rolle in Syrien Zweifel an dem Treffen. »Ich stelle mir noch die Frage«, sagte er in einem Interview des Senders TMC. »Falls ich ihn empfange, werde ich ihm sagen, dass das nicht akzeptabel und gravierend für das Image Russlands ist.« Agenturen/nd
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