EU konkurriert den Süden 
kaputt

Martin Ling über die fatale Exportstrategie der Kommission

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Konzept, mit dem Deutschland seit Jahren die Euro-Zone auf die Zerreißprobe stellt, wird von der EU globalisiert: Ausländische Märkte per Dumpingstrategie erobern, um im Inland Beschäftigung und Einkommen zu sichern. Deutschland dumpt Euro-intern bei den Lohnstückkosten, die EU macht es auf den Weltagrarmärkten mit absoluten Dumpingpreisen, um seine landwirtschaftlichen Überschüsse verwertet zu kriegen – koste es, was es wolle.

»150 Millionen Menschen werden pro Jahr bis 2050 zur Mittelklasse hinzukommen – vor allem in Asien, Afrika und Südamerika«, sagt der irische EU-Agrarkommissar Phil Hogan. Deshalb setzt die EU-Kommission große Hoffnungen in den weltweiten Agrarexport. Das 120-Millionen-Land Mexiko ist ein potenzielles Zielland. Dort hat man einschlägige Erfahrungen mit dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA gesammelt: Gegen den US-Farmer hatte der mexikanische Kleinbauer keine Chance, mindestens zwei Millionen Arbeitsplätze gingen seit 1994 quasi über den Río Bravo.

Die These von Suárez ist nicht steil: »Der Freihandel nutzt nur den großen Agrarkonzernen, die Kleinbauern können gegen subventionierte Importe nicht bestehen«, so der Direktor von Mexikos Kleinbauernverband. »Es wird zu einem ökonomischen und ökologischen Dumpingwettlauf führen.« Suárez hat recht und die logische Konsequenz liegt nahe: Die Landwirtschaft in den Schwellen- und Entwicklungsländern braucht einen Schutz vor Billigimporten. Das europäische Agarüberangebot im Süden zu entsorgen, ist für viele Menschen dort fatal.

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