Wegen Sammelabschiebung: Kirchenasyl für jungen Afghanen

Die Pfarrerin der protestantischen Gemeinde in Haßfurt fordert eine bundesweite Initiative gegen Abschiebungen

  • Lesedauer: 2 Min.

Haßfurt. Wegen der umstrittenen Sammelabschiebung nach Kabul hat ein junger Afghane Kirchenasyl bei einer Gemeinde in Bayern gefunden - die Pfarrerin dort fordert eine bundesweite Initiative. »Das ist so hart, was den Afghanen jetzt passiert, dass überall Gruppen sie schützen«, sagte Doris Otminghaus aus Haßfurt nahe Würzburg am Montag.

Der Afghane, der im evangelischen Kirchenasyl in Haßfurt untergekommen ist, lebt bereits seit sechs Jahren in Deutschland. Der 22-Jährige hätte nach Angaben von Otminghaus am vergangenen Mittwoch eigentlich abgeschoben werden sollen - bei der ersten Sammelabschiebung von Deutschland aus nach Kabul. In dem Charterflug saßen 34 abgelehnte afghanische Asylbewerber, acht von ihnen aus Bayern. Für den in Haßfurt untergekommenen jungen Mann hat sein Arbeitgeber nach Angaben der Pfarrerin eine Petition beim Landtag eingereicht.

Nach den Worten von Otminghaus sind die Unterstützer der von Abschiebung bedrohten Afghanen untereinander noch nicht ausreichend vernetzt. Das müsse jetzt erfolgen, um politisch Druck ausüben zu können. »Das Beste, was kommen kann, ist eine Gegenbewegung für diese spezielle Personengruppe.«

Neben der Kirche positionieren sich in Bayern auch weitere Gruppen gegen die Einstufung Afghanistan als sicheres Herkunftsland. Beim Spiel des FC Bayern München gegen Darmstadt 98 entrollten die Ultras im Bayern Block ein Banner, auf dem stand: »Bevor Afghanistan sicher ist, regiert die Linke Bayern«.​ dpa/nd

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal