Wegen Sammelabschiebung: Kirchenasyl für jungen Afghanen
Die Pfarrerin der protestantischen Gemeinde in Haßfurt fordert eine bundesweite Initiative gegen Abschiebungen
Haßfurt. Wegen der umstrittenen Sammelabschiebung nach Kabul hat ein junger Afghane Kirchenasyl bei einer Gemeinde in Bayern gefunden - die Pfarrerin dort fordert eine bundesweite Initiative. »Das ist so hart, was den Afghanen jetzt passiert, dass überall Gruppen sie schützen«, sagte Doris Otminghaus aus Haßfurt nahe Würzburg am Montag.
Der Afghane, der im evangelischen Kirchenasyl in Haßfurt untergekommen ist, lebt bereits seit sechs Jahren in Deutschland. Der 22-Jährige hätte nach Angaben von Otminghaus am vergangenen Mittwoch eigentlich abgeschoben werden sollen - bei der ersten Sammelabschiebung von Deutschland aus nach Kabul. In dem Charterflug saßen 34 abgelehnte afghanische Asylbewerber, acht von ihnen aus Bayern. Für den in Haßfurt untergekommenen jungen Mann hat sein Arbeitgeber nach Angaben der Pfarrerin eine Petition beim Landtag eingereicht.
Nach den Worten von Otminghaus sind die Unterstützer der von Abschiebung bedrohten Afghanen untereinander noch nicht ausreichend vernetzt. Das müsse jetzt erfolgen, um politisch Druck ausüben zu können. »Das Beste, was kommen kann, ist eine Gegenbewegung für diese spezielle Personengruppe.«
Neben der Kirche positionieren sich in Bayern auch weitere Gruppen gegen die Einstufung Afghanistan als sicheres Herkunftsland. Beim Spiel des FC Bayern München gegen Darmstadt 98 entrollten die Ultras im Bayern Block ein Banner, auf dem stand: »Bevor Afghanistan sicher ist, regiert die Linke Bayern«. dpa/nd
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