Bini Adamczak treibt Breitbart in den Wahnsinn
Wissenschaftlerin erklärt den Kommunismus für Kinder - jetzt auch auf englisch
Trumps rechtsradikale Haus- und Hofpostille »Breitbart« ist außer sich: Der Verlag der US-amerikanischen Elite-Universität Massachusetts Institute of Technology hatte es im März gewagt, ein 13 Jahre altes Buch der Berliner Wissenschaftlerin und Aktivistin Bini Adamczak unter dem Titel »Communism for Kids« (Kommunismus für Kinder) zu veröffentlichen. Auf 112 Seiten erklärt die Autorin darin Kritik am Kapitalismus auf simplifizierende und verständliche Weise, Illustrationen sind dem ursprünglich an alle Altersklassen gerichteten Werk beigefügt.
Viele Kunden eines großen Onlineversandhändlers fanden diese Idee ganz interessant - zum Unbehagen von Wächtern vermeintlicher uramerikanischer Werte. »Die pure Existenz dieses Buches beweist, dass Marxisten noch nicht erkannt haben, dass ihre Ideologie zu nichts als Verderben führt«, schrieb ein Zähne fletschender »Breitbart«-Autor. Und fügte nach einem langen Text hinzu, die Veröffentlichung mit keiner »sachgemäßen« Rezension würdigen zu wollen. Werbung dürfte das Rechtsaußenportal für Adamczak damit dennoch gemacht haben.
Die Intensität der Kontroverse, die das Buch in den USA erzielt, hat die 37-jährige Autorin von Werken zu politischer Theorie und queerer Sexualität erstaunt. Zahlreiche Besprechungen von konservativen, christlich-fundamentalistischen und rechtsradikalen Medien hätten ihr einen »respektablen Shitstorm« eingebracht, erklärte Adamczak in einem Statement. Tausende Onlinekommentare und mehr als 100 negative Rezensionen warfen ihr unter anderem »Indoktrination«, »Verharmlosung« und »Propaganda« vor. In sozialen Netzwerken forderten Nutzer das Verbot und die Verbrennung des Buches.
Adamczak ärgerte sich darüber nicht, sondern sah - ganz Wissenschaftlerin - in den negativen Kommentaren potenzielles Analysematerial. Falls jemand die Zeit für eine Untersuchung aufbringen könnte, würde man anhand der Reaktionen sicher gut die »Aktualität des Antikommunismus« aufzeigen können.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.