Werbung

Wozu die Menschen fähig sind

Waldtraut Lewin ist tot

  • Christel Berger
  • Lesedauer: 2 Min.

Zu ihrem 80. Geburtstag im Januar war sie unterwegs - in Israel, und sie versprach ihren Freunden ein herrliches Fest im Sommer. Aber kurz nach ihrer Reise machte sich die Krankheit bemerkbar. Am vergangenen Sonnabend ist Waldtraut Lewin gestorben.

Sie war eine wundervolle Frau und Schriftstellerin: ein bisschen verrückt und dennoch höchst diszipliniert, klug und gebildet, schreibversessen und phantasievoll. Eigentlich dem Theater und speziell der Oper verpflichtet, wandte sie sich mehr und mehr der Literatur zu. Sie hinterlässt über 70 Bücher: dicke Romane und phantastische Erzählungen, Biografien, Krimis, Hörspiele, Standardwerke wie »Der Wind trägt die Worte. Geschichte und Geschichten der Juden«, Trilogien (mit manchmal einem vierten Teil). Alle spannend, prickelnd, sinnlich.

Sie schrieb über Könige (»Federico«), starke Frauen und schöne Männer, über Gelehrte, Musiker, über Goethe, Händel, Luther, Anne Frank und andere, über Gegenwärtiges, aber meist Historisches. Schicksale von Juden und von Kindern und Jugendlichen lagen ihr besonders am Herzen. Letztere waren meist die Adressaten ihrer Bücher.

Sie hat sich nicht unterkriegen lassen, als ihre DDR-Verlage wegfielen, und sie hat es sich und den Lesern nicht einfach gemacht und sie in nur phantastische Welten entlassen. Da war sie bodenständig und Pädagogin. Sie bestand auf genauer Historie, stimmenden Details und dem Nachdenken darüber, was Menschen können und sich angetan haben.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal