Tel Aviv: Tausende für Zwei-Staaten-Lösung
Protest »gegen die Hoffnungslosigkeit« und die Regierung Netanjahu / Botschaft von Palästinenserpräsident Abbas bei Kundgebung verlesen
Berlin. Tausende Israelis haben am Samstag in Tel Aviv für eine Beendigung des Nahost-Konflikts durch eine Zwei-Staaten-Lösung demonstriert. Die Demonstranten trugen ein Spruchband mit der Aufschrift »Zwei Staaten, eine Hoffnung« vor sich her. Die Kundgebung war maßgeblich von der israelischen Organisation Frieden Jetzt organisiert worden, die den jüdischen Siedlungsbau im palästinensischen Westjordanland und in Ost-Jerusalem kritisiert. Auch der israelische Oppositionsführer Isaac Herzog von der sozialdemokratischen Awoda-Partei bekundete mit seiner Teilnahme an der Demonstration seine Unterstützung für die Zwei-Staaten-Lösung.
Die Demonstration richte sich »gegen die Hoffnungslosigkeit, die uns eine Regierung beschert, die Besatzung, Gewalt und Rassismus fortführt«, sagte der Chef von Frieden Jetzt, Avi Buskila. »Es ist die Zeit gekommen, den Israelis, Palästinensern und der ganzen Welt zu beweisen, dass ein wichtiger Teil der israelischen Bevölkerung gegen die Besatzung ist und eine Zwei-Staaten-Lösung will«.
Bei der Kundgebung wurde eine Grußbotschaft von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verlesen. »Es ist Zeit, zusammen in Harmonie, Sicherheit und Stabilität zu leben«, appellierte Abbas demnach. »Unsere Pflicht gegenüber künftigen Generationen ist es, einen Frieden der Mutigen zu schließen.«
Israel hatte 1967 während des Sechs-Tage-Kriegs das Westjordanland und Ost-Jerusalem besetzt. Später annektierte es Ost-Jerusalem, von der internationalen Gemeinschaft wurde dies aber nie anerkannt. Die israelische Regierung sieht in Jerusalem die unteilbare Hauptstadt des Landes, die Palästinenser erheben aber Anspruch auf den Ostteil der Staat als Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates.
Im Westjordanland leben mehr als 400.000 jüdische Siedler. Die rechtsgerichtete israelische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Siedlungsbau trotz internationaler Kritik massiv vorangetrieben. Einige Regierungsmitglieder haben sich offen für eine Annexion des Westjordanlandes ausgesprochen. AFP/nd
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