Angstmacher
Eva Roth über die Warnung vor steigenden Sozialbeiträgen
Linkspolitiker und Sozialdemokraten versprechen, das Rentenniveau zu stabilisieren oder anzuheben, wenn sie nach der Bundestagswahl die Möglichkeit dazu haben sollten. Das ist keine gute Idee, findet das arbeitgebernahe Institut IW und versucht, den Menschen Angst einzujagen vor steigenden Sozialabgaben. Wenn die Sozialbeiträge wegen des demografischen Wandels steigen, bedeutet das für Haushalte massive Einbußen beim Nettoeinkommen, warnen die Forscher. Wenn die Renten erhöht werden, wird alles noch viel schlimmer.
Diese Angstmacherei hat schon einmal prima funktioniert, als vor vielen Jahren ebenfalls vor drastisch steigenden Beiträgen gewarnt worden ist. Die Politik hat darauf reagiert, das Rentenniveau gesenkt und die Riester-Rente eingeführt. Für Unternehmen hatte das den schönen Effekt, dass ihre Rentenbeiträge relativ stabil geblieben sind. Beschäftigte dagegen haben seither die Wahl: Entweder sie zahlen zusätzlich zum Rentenbeitrag Geld in die Altersvorsorge, um im Ruhestand den Lebensstandard halten zu können. Oder sie müssen mit einer geringeren Rente auskommen. Dass Beschäftigte und Rentner gegeneinander ausgespielt wurden, hat ein für beide Gruppen unbefriedigendes Ergebnis gebracht.
Und was ist mit den Einbußen der Nettoeinkommen bei steigenden Beiträgen? Die lassen sich vermeiden, wenn die Löhne steigen, was sie derzeit tun.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.