VW will bei Problemen nachrüsten

Verbraucherverband fordert weitergehende Maßnahmen

  • Lesedauer: 2 Min.

Wolfsburg. VW will mögliche Defekte im Zusammenhang mit der Umrüstung manipulierter Dieselautos zwei Jahre lang kostenlos beheben. Es seien bislang keine solchen Probleme bekannt, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Sollten Defekte auftreten, sollen sie geprüft werden. VW verspricht von Fall zu Fall »kunden-individuelle Lösungen«. Die Maßnahme gilt für Temperaturfühler, Einspritzdüse oder Einspritzleitung - insgesamt elf Bauteile des Abgassystems.

»Das ist keine Garantie, sondern eine vertrauensbildende Maßnahme«, betonte der Sprecher. Für VW-Kunden heißt das: Wenn VW sich weigert, ein Problem zu beheben, müssten sie vor Gericht beweisen, dass ein Defekt durch die Umrüstung verursacht wurde. EU-Justizkommissarin Vera Jourová sprach von einem Erfolg. Es gebe nun eine »De-Facto-Extragarantie«. Es sei noch immer nicht vergleichbar mit der Situation in den USA, doch man sei näher an einem fairen Umgang mit den EU-Konsumenten. In den USA zahlt VW betroffenen Kunden teils hohe Entschädigungen.

Verbraucherschützer verlangen weiterreichende Zusagen des Autokonzerns für Kunden. Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, Klaus Müller, forderte, die Verjährungsfrist eventueller Gewährleistungs- und Schadensersatzansprüche auszusetzen, bis ein Urteil des Bundesgerichtshofs vorliege.

In Deutschland sind dem VW-Sprecher zufolge etwa drei Viertel der 2,5 Millionen manipulierten Autos umgerüstet. Unterdessen läuft nach der Entdeckung neuer auffälliger Abgaswerte bei der VW-Tochter Audi das Verfahren für die Umrüstung von 24 000 Diesel-Wagen an. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflichtrückruf an, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Bis Freitag muss Audi einen Umsetzungsplan vorlegen, der vom KBA geprüft wird. Agenturen/nd

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.