Lampen von einigem Wert

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 1 Min.

Leuchter aus den 1960er Jahren, die die Benutzer der inzwischen abgerissenen Lesesäle für Gesellschafts- und Musikwissenschaften der Berliner Staatsbibliothek (Ost) ins rechte Licht setzten, erleben eine späte »Wiedergutmachung«. Am 1. Juni wurde einer der stylischen Leuchter im Auktionshaus Grisebach in der Berliner Fasanenstraße versteigert. Der unter der Nummer 249a (»Leuchten der Staatsbibliothek der DDR - Deckenleuchte für den Musiklesesaal der Deutschen Staatsbibliothek Unter den Linden. 1967/68«) aufgerufene Posten ging für 4375 Euro an seinen neuen Besitzer. Angeboten hatte ihn eine Privatsammlung in Hessen.

Die offenbar im VEB Leuchtenbau Radebeul produzierte Serie repräsentativer Deckenleuchten wirkt schlicht und zeitlos elegant.

Wie eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Gesine Lötsch (LINKE) ergab, sind 23 der Deckenleuchten Ende 2012 der Treuhand zur Verwertung überlassen worden und 2013 an eine Frankfurter Kunstfirma verkauft worden. Wie Finanzstaatssekretär Jens Spahn mitteilte, seien aus der Verwertung 2300 Euro dem Haushalt der Staatsbibliothek zugeflossen. Für insgesamt 12 000 Euro gingen Einrichtungsgegenstände an einen Antik-Handel, 300 Euro kamen beim Verkauf von 17 Bücherregalleuchten und eines Kronleuchters zusammen.

Die DDR hatte in dem 1914 eröffneten Gebäude der Staatsbibliothek Unter den Linden Umbauten veranlasst. So hatte Hausarchitekt Wolfgang Kinckert neue Lesesäle für Gesellschaftswissenschaften (1967) und Musikwissenschaften (1968) geschaffen. Sie galten als ästhetisch gelungen und bauhistorisch wertvoll, wurden aber der seit 2005 laufenden Komplettsanierung geopfert.

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