Kleinkarierte Geheimniskrämerei

René Heilig meint, der NSA-Ausschuss hat viel geleistet - und sich blamiert

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Über drei Jahre saß man in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zusammen, hörte dieselben Zeugen, las dieselben Dokumente und - kommt zu gegensätzlichen Einsichten. Die Abgeordneten der Koalition halten das ganze NSA-Spionagegerede für überzogen und sehen keine grundsätzlichen Verfehlungen der eigenen Regierung. Die Abgeordneten der Opposition dagegen glauben, das die Spitzelei vor allem des eigenen deutschen Auslandsnachrichtensdienstes BND noch viel schlimmer ist. Sie sprechen von gravierenden Gesetzesverstößen.

Es ist nicht schwer, diese Wahrnehmungsunterschiede zu erklären. Zumal dann nicht, wenn das Land nur Tage vor der nächsten Bundestagswahl steht. Dennoch sollte sich der Bürger - zumal dann, wenn er als Wähler gerufen ist - ein eigenes Bild von den gegensätzlichen Positionen machen können. Das setzt voraus, dass er nicht nur die Sicht der schwarz-roten Ausschussmehrheit sondern auch die der tiefrot-grünen Minderheit lesen kann. Dass der Ausschussvorsitzende, ein CDU-Mann, das mit Hinweis auf Formalien der Geheimhaltung verhindert, ist nicht nur ein Novum in der Parlamentsgeschichte, sondern bestenfalls kleinkariert. Gleiches trifft auch auf die Schwärzungen im Mehrheitsbericht zu. Nicht nur, weil die jedermann mit wenigen Computerklicks aufheben kann.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal