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Die Kuh im Maillot Jaune

tom auf tour

  • Lesedauer: 2 Min.

Begeisterung muss organisiert werden. Das zeigte sich auch am Rande dieser Tour de France. Die vom Zuschauerzuspruch her auffälligste Etappe bisher führte am Samstag durch das Jura. Ein ganzes Jahr lang hatte sich das Departement auf die Tour vorbereitet. Eine Kampagne »100 % Made in Jura« wurde gestartet. Pech nur, dass die schlauen Kollegen von der Lokalpresse herausfanden, dass all die Fähnlein, Mützen und Werbetafeln, die die rote Aufschrift auf gelbem Grund trugen, zu hundert Prozent nicht im Jura fabriziert wurden.

Na gut, kann passieren. Der Stimmung an der Strecke tat der Werbefauxpas keinen Abbruch. Ganze Dörfer hüllten sich in gelbe Stoff- und Plastikbahnen ein - und verhalfen den örtlichen Baumärkten zu wahren Umsatzspitzen. So soll es sein, wenn die Werbeplattform Tour de France rollt. Ein Bergdorf hatte gar einen künstlichen Himmel aus Papier- und Plastikelementen konstruiert.

Es ging aber auch authentischer zu. Bauern montierten Kuhglocken von ihren großen Milchbringern ab und arrangierten sie zu monumentalen Klanggebilden auf dem Dorfplatz. Dem Tourtross und wohl auch den Fahrern hallte der Klang der Glocken noch lange in der Schädeldecke.

Den Vogel ab schoss allerdings ein Bauer in der Gemeinde Saffloz. Er suchte sich seine hübschesten Kühe aus und steckte sie in die Trikots der Tour de France. Die mit der größten Milchleistung bekam das Gelbe Trikot, die jüngste, gerade mal vier Jahre alt, war ins weiße Leibchen gesteckt. Nach den Qualifikationen für grün und gepunktet vergaß der Autor den Bauern zu fragen. Der erzählte immerhin, dass er glaube, dass den Tieren das Textil gut tue. »Es schützt sie ein wenig von der Hitze und vor allem vor den lästigen Fliegen«, sagte er. Mal sehen, vielleicht bewährt sich das, und die Tour hat dann das Kuhbekleidungsbusiness ins Leben gerufen.

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