Schäubles Durchhalteparole

Kurt Stenger über Griechenlands Rückkehr an die Finanzmärkte

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist - entgegen sonstiger Gepflogenheiten - ein grenzenloser Optimist, wenn es um die Schuldentragfähigkeit in Griechenland geht. Die Griechen müssten sich nur noch ein bisschen mehr anstrengen, dann klappt es auch mit den Finanzen, lautet seine Durchhalteparole. Schuldenerleichterungen? Die brauche es nicht.

Investoren, die mit eigenem oder geliehenem Geld zocken, werden sich aber nicht für dumm verkaufen lassen. Wenn im August 2018 das Kreditprogramm von EU und IWF ausläuft, übernehmen sie das Zepter und entscheiden über frische Kredite für Athen. Wenn sich bis dahin nichts an der hohen Verschuldung und den miserablen Wirtschaftsdaten ändert, wird das Urteil schlecht ausfallen: Geld gibt es dann nur gegen sehr hohe Zinsen, was die fragilen Athener Haushaltspläne massiv belasten würde.

Daran ändert sich auch nichts, wenn ein für die nächsten Tage geplanter Probelauf mit griechischen Anleihen an den Finanzmärkten klappt. Jetzt können sich die Investoren noch sicher sein, dass EU und IWF ihnen im Notfall aus der Patsche helfen. 2018 sieht es anders aus: Griechenland wird nur dann finanziell auf eigenen Beinen stehen können, wenn die Zinslast reduziert und die Austeritätspolitik Geschichte ist. Sonst steuern Schäuble & Co. direkt auf ein drittes Kreditpaket zu.

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