Bestseller-Liste als Frühwarnsystem

Tobias Riegel über den »Spiegel« und seinen Umgang mit »Finis Germania«

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Bestseller-Liste des ehemaligen Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« setzt sich nach Verkaufszahlen zusammen. Ob ein Buch dort auftaucht, ist also keine redaktionelle Entscheidung. Ein Buch aber herauszunehmen, das gemäß Zahlen hineingehört, ist ein Redaktionsentscheid - ein grundfalscher: Rolf Peter Sieferles laut Kritikern rechtsradikales Buch »Finis Germania« kommentarlos aus der Liste zu entfernen, ist manipulativ, es ist ein grober Akt der Zensur. Die »Spiegel«-Argumentation, man wolle das Buch nicht bewerben, ist nicht nur willkürlich, sondern auch schwach. Zum einen, weil der peinliche Eingriff eine Werbeaktion war, auf die selbst Barbra Streisand stolz wäre. Zum anderen, weil sich in der Streichung eine auf Symptom-Bekämpfung verengte Haltung offenbart. Das Verstecken des Erfolgs des Buchs »heilt« niemanden von dem Gedankengut. Andersherum aber ist das Auftauchen von »Finis Germania« in der Mainstream-Hitliste (wie einst bei Thilo Sarrazin) ein nützliches, nicht zu unterschlagendes gesellschaftliches Signal: die Literaturlisten als Frühwarnsystem. Wovor warnt also der Erfolg des Buches? Laut »New York Times«: »Das deutsche Establishment hat ›Finis Germania‹ einstimmig als extremistisch verurteilt, doch die Leser zückten die Brieftasche. (...) Das Misstrauen vieler Deutscher in die Autoritäten hat wohl das beunruhigende US-Niveau erreicht.«

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal