Erinnerung und Fakten

Jürgen Amendt findet, dass im Geschichtsunterricht mehr digitale Medien eingesetzt werden sollten

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 1 Min.

72 Jahre liegt das Ende des Zweiten Weltkriegs zurück, 78 Jahre dessen Beginn und die Inthronisation von Adolf Hitler zum deutschen Reichskanzler war bereits vor 84 Jahren. Die Zahlen zeigen: Die Zahl der Zeitzeugen, die selbst noch Auskunft über den NS-Terror, über Krieg, Tod und Vernichtung geben können, wird immer geringer. Und mit dem zeitlichen Abstand, den die heutige Jugend zu den Ereignissen zwischen 1933 und 1945 zwangsläufig hat, schwindet auch der persönliche Bezug der nachwachsenden Generation zu dem damaligen Geschehen. Bis in die 1980er Jahre saßen sich in den Klassenzimmern Holocaust-Überlebende und die Kinder bzw. Enkelkinder der NS-Täter und -Mitläufer gegenüber. Den Ur- und Urenkeln ist der Zweite Weltkrieg so sehr Geschichte wie es der Erste Weltkrieg oder der Dreißigjährige Krieg ist.

Der Einsatz von Digitalen Medien kann hier hilfreich sein. Es gibt zum Beispiel die Datenbank von Steven Spielberg (Shoa Foundation), in der die Schilderungen von Holocaust-Überlebenden audiovisuell festgehalten und die als Unterrichts- und Ausbildungsmaterial zugänglich sind. Diese Datenbank sichert nicht nur die Erinnerung der Zeitzeugen für die Nachwelt, sie schafft auch einen Zugang zur Geschichte, in der beides möglich ist: die persönliche Erinnerung und die faktenbasierte historische Forschung.

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