Legida versucht die Rückkehr

Rassistischer Pegida-Ableger aus Leipzig kündigt Aufmarsch kurz vor der Bundestagswahl an / Linke Gruppen mobilisieren zu Gegenprotesten

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig. Drei Tage vor der Bundestagswahl und zum ersten Mal seit Januar will das rassistische Legida-Bündnis kommende Woche wieder durch Leipzig ziehen. Die Gruppe meldete für nächste Woche Donnerstag (21. September) eine Versammlung an, wie das Leipziger Ordnungsamt auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Donnerstag bestätigte. Die Veranstaltung stehe unter dem Motto »Für Demokratie und Meinungsfreiheit« und sei bereits am Mittwoch vor einer Woche angemeldet worden. Die Veranstalter erwarten demnach zwischen 250 und 500 Teilnehmern.

Die Route des Legida-Aufzugs wird demnach vom Richard-Wagner-Platz am Nordrand der Innenstadt über das Neue Rathaus in die Südvorstadt führen. Start ist laut Ordnungsamt um 18.30 Uhr. Zur selben Zeit endet auf dem Richard-Wagner-Platz die zentrale Wahlkampf-Abschlussveranstaltung der Linkspartei für die Bundestagswahl am 24. September. Erwartet werden neben der Parteivorsitzenden Katja Kipping auch die Spitzenkandidaten Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht.

Mehrere linke Gruppen kündigten Proteste gegen den Aufmarsch an, darunter das Bündnis »#nolegida«. Der Landesverband der sächsischen LINKEN schrieb auf Twitter: »Wenn #LEGIDA auf die Straße will, sind wir längst da. Nach #Wahlkampfabschluss auf dem R.-Wagner-Platz direkt zu @NOLEGIDA.« Das Aktionsnetzwerk »Leipzig nimmt Platz« meldete nach Angaben einer Sprecherin bereits eine Gegenkundgebung an. Thema soll der »drohende Einzug von Rassisten und Nationalisten in den Bundestag« sein, erklärte sie gegenüber der »Leipziger Internet Zeitung«.

Der sächsische Grünen-Vorsitzende Jürgen Kasek zweifelt indes daran, ob Legida eine größere Zahl an Unterstützern für seinen geplanten Aufmarsch mobilisieren kann. »Legida hat wieder Größenwahn und meldet 500 Menschen an. Beim Poker würde man sagen: will sehen«, teilte er via Twitter mit, mahnte aber dennoch zu Gegenprotesten: »Rassismus und Faschismus darf nie unwidersprochen bleiben. Am 21.09. setzen wir Zeichen.«

Der Leipziger Ableger des fremdenfeindlichen Dresdner Pegida-Bündnisses hatte am Tag seines zweijährigen Bestehens am 9. Januar 2017 seinen Rückzug von der Straße angekündigt. Vorangegangen war ein kontinuierlicher Mitgliederschwund. Beim letzten Aufzug standen rund 1700 Gegendemonstranten nur noch knapp 400 Legida-Anhänger gegenüber. Agenturen/nd

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