Werbung

Bayern: Rund 790 000 Menschen überschuldet

Trotz Wirtschaftsboom stieg die Zahl im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 um 4,6 Prozent

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Die Zahl der Menschen im als reich geltenden Bayern, die ihre Schulden in absehbarer Zeit nicht zurückzahlen können, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. So waren 2016 rund 790 000 Menschen im Freistaat überschuldet. Damit stieg die Zahl im Vergleich zu 2015 um 4,6 Prozent, im Vergleich zu 2012 um 7,9 Prozent, wie aus einer Antwort des Sozialministeriums auf eine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag hervorgeht. Die Dunkelziffer dürfte dabei deutlich höher liegen - viele Menschen schämten sich oder verdrängten das Problem, heißt es in der Antwort. Zur durchschnittlichen Schuldenhöhe liegen keine Zahlen vor.

»Trotz Wirtschaftsboom bestreiten in Bayern mitnichten alle Menschen ihre Existenz auf der Vorstufe zum Paradies«, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Markus Rinderspacher zu der Entwicklung und forderte eine Reform der Schuldner- und Insolvenzberatung in Bayern. Diese solle zügig zusammengelegt werden.

»Seit Jahren ist sich der Landtag einig, dass Schuldner- und Insolvenzberatung sinnvollerweise zusammengelegt werden, aber die Staatsregierung handelt nicht«, wirft Rinderspacher der Regierung vor. In der Antwort des Sozialministeriums heißt es, dass zur Zusammenlegung ein Gesetz entworfen werde, ein konkreter Zeitplan aber noch nicht vorliege.Trotz des Anstiegs hat der Freistaat - wie auch in den vergangenen Jahren - bundesweit mit 7,4 Prozent die niedrigste Schuldnerquote. Schlusslicht ist Bremen mit 14 Prozent. Besonders betroffen von dem Anstieg an Schuldnern ist im Freistaat der Regierungsbezirk Mittelfranken: Seit 2012 stieg dort die Zahl der überschuldeten Menschen um 12,4 Prozent. dpa/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal