Kalifat ohne Hauptstadt
Militärbündnis erklärt Befreiung der schwer zerstörten IS-Hochburg Rakka
Damaskus. Die von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) haben eine komplette Befreiung der früheren IS-Hochburg Rakka im Norden Syriens verkündet. Die gesamte Stadt stehe nun unter Kontrolle des von Kurden geführten Bündnisses, erklärten die SDF am Freitag in einer Fernsehansprache. Zuvor sei die Stadt in den vergangenen Tagen nach letzten verbliebenen Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) durchkämmt worden.
Am Dienstag war das Bündnis in die letzten von IS-Kämpfern gehaltenen Gebiete im Stadtzentrum von Rakka vorgedrungen und hatte bereits den Sieg über den IS in der Stadt verkündet. Die Stadt soll nun an einen zivilen Rat übergeben werden. »Der erste Schritt wird sein, dass Sicherheitskräfte, die zum Zivilen Rat Rakkas gehören, die Kontrolle über die Stadt übernehmen werden«, sagte Omar Allusch, ein führendes Mitglied des Rates. Der Stadtrat werde mit internationalen Organisationen und Staaten zusammenarbeiten, um die Stadt wieder aufzubauen.
Unterdessen gehen die Räumarbeiten in der Stadt weiter. Die großen Straßen werden von Minen befreit. Wie der Sprecher der SDF, Talal Silo, erklärte, sei noch kein Bürger in die fast komplett leere Stadt zurückgekehrt, weil es nach wie vor zu gefährlich sei. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind rund 80 Prozent der Stadt zerstört.
Obwohl sich Hunderte Kämpfer des Islamischen Staates im Zuge der Befreiung Rakkas den gegnerischen Streitkräften ergeben haben, ist das noch nicht das Ende des IS. Militärisch könnte der IS bis zum Jahresende besiegt sein. Doch die Kämpfer der Terrormiliz, die nicht gefangen genommen wurden, werden zurückströmen in ihre Ausgangsländer - die sie am liebsten abweisen würden. nd/Agenturen Seite 5
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