- Politik
- Sexismus in den Medien
ARD will mehr Frauen in Hauptrollen zeigen
Vorsitzende Karola Wille: »Wir bilden noch nicht genügend die gesellschaftliche Wirklichkeit ab.«
Leipzig. Die ARD will mehr Frauen auf den Bildschirm bringen. Schon bei der Stoffauswahl und der Drehbuchentwicklung solle darauf geachtet werden, weibliche Hauptrollen mit anderer Altersstruktur zu wählen, sagte die scheidende ARD-Vorsitzende Karola Wille am Mittwoch in Leipzig nach der ARD-Hauptversammlung. »Wir bilden noch nicht genügend die gesellschaftliche Wirklichkeit ab.«
Auch dass man nach Frauen in den großen Unterhaltungsformaten am Abend lange suche müsse, solle sich ändern. Die ARD nehme die Diskussion sehr ernst, die sich aus der Vorstellung der Studie »Audiovisuelle Diversität - Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland« ergeben habe. Die Studie war von der Schauspielerin Maria Furtwängler initiiert worden, ein von Claus Kleber mit Furtwängler geführtes Interview im ZDF-Journal »Heute« hatte für Diskussionen gesorgt.
Die ARD fordert von der Politik zudem eine Debatte über den Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Aus dem Auftrag für die Sender leite sich deren Finanzierung ab, erklärte Wille. Welche Höhe der Rundfunkbeitrag ab 2021 haben müsse, lasse sich derzeit seriös und belastbar nicht sagen.
Alle Rundfunkanstalten hätten bereits Sparmaßnahmen ergriffen. Für die ARD erwarte sie in den kommenden Jahren »weitere Effizienzeffekte« als Konsequenz aus bereits eingeleiteten Umstrukturierungen. Das alles solle so »programmschonend wie möglich« ablaufen. Der Programmdirektor des Ersten, Volker Herres, sagte, es würden keine Inhalte infrage gestellt. Allerdings machten sich Sparzwänge etwa bei Rechteverhandlungen längst bemerkbar. Manches sei einfach zu teuer geworden. Die MDR-Chefin Wille gibt Ende des Jahres den ARD-Vorsitz nach zwei Jahren ab. dpa/nd
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