Aus nach 75 Jahren

Millowitsch-Theater

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Kölner Millowitsch-Theater muss nach über 75 Jahren Ende März aus wirtschaftlichen Gründen schließen. »Weil ich den Theaterbetrieb nur aus privaten Renten-Rücklagen weiter aufrechterhalten kann, habe ich mich entschieden, den Schlussstrich zu ziehen«, schrieb Theater-Chef Peter Millowitsch in einer Erklärung »In eigener Sache« auf der Homepage des Theaters. »Das gute alte Volkstheater scheint langsam aus der Mode zu kommen.« Am 25. März gehe die Ära des Volkstheaters mit den letzten beiden Vorstellungen des Stücks »Et hät noch immer jot jejange« zu Ende. Über die Schließung hatte auch der »Express« (Dienstag) berichtet.

Peter Millowitsch ist der Sohn des 1999 gestorbenen Volksschauspielers Willy Millowitsch, der das Theater viele Jahre geleitet hatte. Das Boulevardtheater war 1953 mit der Live-Übertragung des Volkstheaterstückes »Der Etappenhase« im Fernsehen bundesweit bekannt geworden und hatte sich viele Jahre großer Beliebtheit erfreut, bis das Interesse der Zuschauer nachließ. Seit 2015 heißt das Haus nach einer umfangreichen Sanierung offiziell »Volksbühne am Rudolfplatz«.

Im Sommer 2016 hatte der WDR entschieden, nach mehr als 60 Jahren keine Stücke aus dem Theater mehr im Fernsehen zu übertragen. Die Interessen des Publikums hätten sich gewandelt. Es sei jetzt mehr an eigens für das Fernsehen hergestellten Komödien interessiert als an der Übertragung von Boulevard-Theaterstücken, so der WDR damals.

»Der Ausstieg des WDR hat uns schwer getroffen, die Manpower, das Können und, ja, auch das Geld fehlen sehr«, schrieb Millowitsch in der Erklärung zum Aus für das Haus. dpa/nd

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