Auf Sand gebaut

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Die Akademie der Künste (AdK) präsentiert seit Sonntag die Installation »Sandkorn« des israelischen Künstlers Micha Ullman. Das Werk nimmt Bezug auf die aktuelle Krisensituation sowie historische Friedensverhandlungen in Israel, teilte die Berliner Institution mit. Zugleich werde auf eine universelle Bedeutungsebene verwiesen.

Anlässlich der Ausstellungseröffnung kritisierte der israelische Historiker Moshe Zimmermann, dass der Friedensprozess im Nahen Osten ins Stocken geraten ist. Ullmans Wahl des Sandes als Gegenstand seines künstlerischen Oeuvres habe »mit einem symbolträchtigen Topos aus der jüdischen Geschichte zu tun, der auch im Kontext des palästinensisch-israelischen Konflikts höchst relevant ist«. Der nach Ende des Kalten Krieges begonnene israelisch-palästinensische Friedensprozess sei »nicht nur wegen den Fehlern der direkten Konfliktparteien im Sande verlaufen war, sondern auch weil die globalen Rahmenbedingungen auf Treibsand ruhten«, so Zimmermann, der sich in der Vergangenheit wiederholt für die friedliche Koexistenz von Israelis und Palästinensern in jeweils eigenen Staaten einsetzte.

Ullmans Installation besteht aus einem Tisch mit einem Sandkorn zwischen zwei Glasplatten. Das Korn stammt vom Hamra-Sand (hamra, arabisch: rot) unweit von Tel Aviv. Ergänzt wird das Objekt durch sechs Sand-Zeichnungen. Der Bildhauer und Architekt, 1939 in Tel Aviv geboren, ist seit 1997 Mitglied der Akademie der Künste. Auf dem Berliner Bebelplatz steht seit 1995 sein Mahnmal »Bibliothek« in Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933. epd/nd

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