Umweltamt: 3000 Euro für Diesel-Umbau

Neue Abgastest verursachen bei VW Probleme

  • Lesedauer: 2 Min.

Dessau. Hardware-Umbauten an schmutzigen älteren Dieselautos lassen sich aus Sicht des Umweltbundesamts (UBA) sehr viel günstiger vornehmen als vom Bundesverkehrsministerium dargestellt. Behördenchefin Maria Krautzberger sagte dem »Spiegel« am Wochenende, Untersuchungen ihres Hauses gingen derzeit von einem Kostenrahmen von 2000 bis 3000 Euro je Wagen aus. Eine Analyse von fünf Professoren im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums hatte dagegen eine Größenordnung von mehr als 5000 Euro pro Auto ergeben - ebenso wie mögliche »Qualitätseinbußen und Kraftstoffmehrverbrauch«.

Ein Grund der stark abweichenden Kostenschätzungen im Vergleich zu dem Gutachten für das Verkehrsressort erklärt sich laut Krautzberger wohl »dadurch, dass Händlerpreise statt Einkaufspreise für die Kalkulation der Einzelkomponenten zugrunde gelegt wurden«. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) lehnt Eingriffe an der Hardware alter Dieselfahrzeuge ab und setzt stattdessen - wie die Autobranche - auf Software-Updates. Niedrigere Stickoxid-Werte sind vor allem nötig, um drohende Fahrverbote für Dieselwagen in vielen Städten vermeiden zu können.

Unterdessen hat VW,das den Abgasskandal 2015 durch Manipulationen in den USA ausgelöst hatte, weiterhin Probleme, saubere Motoren zu bauen. Die Umstellung auf den neuen Abgas-Teststandard WLTP könnte VW zwingen, einen Teil der normalen Produktionsabläufe wegen zusätzlichen Aufwands umzuplanen. Wenn der Prüfzyklus zur Bestimmung von Verbrauch sowie Schadstoff- und CO2-Emissionen eingeführt wird, könne es in der zweiten Jahreshälfte bei der Kernmarke VW Pkw zu »Anpassungen in der Produktion« kommen, teilte das Unternehmen am Samstag mit. Laut einem Bericht der Branchenzeitung »Automobilwoche« denkt die Führung des Autobauers über kürzere Werksferien nach.

Der Autozulieferer Bosch weigert sich laut einem »Spiegel«-Bericht, in einem Verfahren zum Abgas-Skandal dem Landgericht Stuttgart Einsicht in angeforderte Dokumente zu geben. Dabei geht es um klagende Anleger, die dem Bosch-Kunden VW eine zu späte Information über die Manipulationen an Dieselmotoren vorwerfen. Bosch wollte sich zunächst nicht dazu äußern. dpa/nd

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