Elastisch bei Plaste

Kurt Stenger über den fehlenden G7-Schutz der Weltmeere

Wer glaubt, dass die Gruppe der sieben wichtigsten Industrieländer (G7) mittlerweile ein Trump-gegen-alle-Bündnis ist, irrt: Wenn es um den Schutz der Weltmeere geht, weiß der US-Präsident zumindest Japan auf seiner Verweigererseite. Eine verbindliche Wiederverwertbarkeit von Plaste bis 2030 plus Recyclingquote von 55 Prozent? Nicht mit uns, lautete die Botschaft aus Washington und Tokio beim G7-Gipfel.

Dabei ist bekannt, dass bis zu 13 Millionen Tonnen Plaste jedes Jahr in den Ozeanen landet. Selbst in der Antarktis wurde das für Meerestiere und letztlich auch den Menschen gefährliche Mikroplastik bereits gefunden. Die Haltung aus den USA und Japan verwundert schon: Nicht nur notorische Umweltschützer fordern ein Umsteuern, auch Freunde eines wachstumsorientierten Kapitalismus könnten dem einiges abgewinnen: Solche staatlichen Vorgaben lösen einen Forschungsschub bei Verfahren und Produkten aus, kreieren Ideenwettbewerb und schaffen einen Markt für neue Produkte. Nebenbei entstehen viele neue Jobs auch in der Recyclingbranche.

Nicht selten sind die angeblich größten Wirtschaftsfreunde, zumindest makroökonomisch betrachtet, die größten Wirtschaftsbremser. Washington und Tokio geht es letztlich nur um nationale Entscheidungshoheit, ganz nach dem Motto: elastisch auch bei Plaste.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal