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Teilverkauf der Zukunft
Kurt Stenger über neue Pläne zum Entwicklungszentrum von Opel
Kaum eine Industrie befindet sich derart im technologischen und strukturellen Umbruch wie die Autobranche. Der Abgasskandal, miserable Luft in Großstädten rund um den Globus, weltweite Klimaschutzanstrengungen, das absehbare Ende der Ölförderung und der Dauerstau vielerorts sind nur einige Gründe für den Sachzwang, sich neu zu erfinden. Vor dem Hintergrund der Überkapazitäten werden nur diejenigen Autohersteller überleben, die in Forschung und Entwicklung führend sind und dabei das Quäntchen Glück haben, auf die richtigen Pferde zu setzen.
Umso verständlicher ist es, dass bei den Opel-Beschäftigten und ihrem Betriebsrat alle Warnglocken klingen, da durchgesickert ist, dass der französische Eigentümer PSA das bedeutende Entwicklungszentrum am Sitz in Rüsselsheim offenbar teilweise verkaufen will. Dabei hatte die Leitung erst vor wenigen Wochen neben Zusagen für alle Standorte und für einen Kündigungsverzicht beim Stellenabbau erklärt, dass die Zukunft des Entwicklungszentrums gesichert sei. Zu protestieren haben die Opelaner über die Jahre zur Genüge gelernt - mal mit, mal ohne Erfolg. Das Ernüchternde ist, dass PSA offenbar nicht seriöser ist als die frühere US-Mutter GM. Und wenn nun die Axt an die Entwicklung gelegt wird, steht auf längere Sicht wohl die Marke Opel zur Disposition.
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