Mächtige Feinde

Jürgen Amendt über das Urteil zur Rundfunkgebühr

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Bundesverfassungsgericht hat ein eindeutiges Urteil gesprochen: Der Rundfunkbeitrag verstößt nicht gegen das Grundgesetz. Dass die Erhebung der Gebühr für Zweitwohnungen von den Karlsruher Richtern gekippt wurde, ist eine Marginalie. Dennoch wird die Debatte weitergehen, denn die Gegner des öffentlich-rechtlichen Mediensystems sind mächtig. Das wird schon an den Schlagzeilen deutlich, mit denen bestimmte Medien auf das Urteil reagierten. »Gericht kippt Zwangsgebühr für Zweitwohnung« hieße es auf dem Portal einer großen Boulevard-Postille aus dem Hause Springer. Wer »Zwangsgebühr« sagt, meint auch: Weg mit ARD und ZDF!

Dabei ist Kritik an der Finanzierungsstruktur der Öffentlich-Rechtlichen durchaus angebracht. Der Verfassungsrechtler Paul Kirchhof, Bruder des jetzigen Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Ferdinand Kirchof, der den Vorsitz bei der Verhandlung zur Rundfunkgebühr führte, forderte schon vor acht Jahren in einem Gutachten für ARD und ZDF unter anderem die Werbe- und Sponsoringfreiheit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und ein von Einschaltquoten unabhängiges, qualitativ hochwertiges Programm. Nichts davon wurde im Rundfunkbeitragsstaatsvertrag von 2013 umgesetzt.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal