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Erinnerungslücken
Noch immer hat Deutschland Defizite beim Gedenken an die NS-Zeit
Berlin. Das bekannte und gern präsentierte Gedenken findet am Freitag im Bendler-Block in Berlin statt: Repräsentanten von Bund und Ländern erinnern im Ehrenhof der Gedenkstätte Deutscher Widerstand an die Widerstandskämpfer vom 20. Juli 1944. Der Bundesratspräsident, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Bundesaußenminister Heiko Maas halten Ansprachen, Kränze werden niedergelegt. Am 20. Juli 1944 scheiterte das Attentat einer Gruppe um Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf Hitler. Der Oberst und vier Mitverschwörer wurden noch in der Nacht zum 21. Juli 1944 im Bendlerblock hingerichtet, weitere 140 Mitwisser traf es in den folgenden Tagen.
Weniger bekannt ist ein Gedenken am Vortag des 20. Juli in den Niederlanden. Dort, in Ysselsteyn, liegen Tausende deutsche Soldaten begraben. Jedes Jahr gedenkt ihrer die Bundeswehr. »Dagegen wäre nichts einzuwenden, wenn man ignoriert, wer zu den dort liegenden 31 000 Toten gehört«, schreibt Ulrich Schneider, Generalsekretär der Fédération Internationale des Résistants, der internationalen Dachorganisation von Verbänden antifaschistischer Widerstandskämpfer, in einem Gastbeitrag für das »nd«. Denn dort liegen unter anderen auch »5000 SS-Angehörige, die an zahllosen Kriegsverbrechen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden beteiligt waren«.
So wenig Probleme Bundeswehr-Angehörige noch heute damit haben, SS-Leute in Gedenken einzuschließen, so schwer tut sich die Bundesregierung trotz anderslautender Beteuerungen, ihre Verantwortung für ein angemessenes NS-Opfer-Gedenken wahrzunehmen. So sieht die Große Koalition keine Notwendigkeit, sich finanziell an Erinnerungsorten der »Aktion Reinhardt« zu beteiligen.
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