Nur noch 6000 Schwimmbäder in Deutschland

Laut Sportstättenstatistik verschwand seit dem Jahr 2000 jede zehnte Einrichtung

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Frankfurt am Main. In Deutschland gibt es immer weniger Schwimmbäder. Wie die »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« berichtet, wurde seit dem Jahr 2000 jedes zehnte Bad geschlossen. Damals habe es laut Sportstättenstatistik 6716 Schwimmbäder gegeben. Heute seien es nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen nur noch knapp 6000. In ihrem Bäderatlas liste die Gesellschaft 2275 Hallen- und 2700 Freibäder auf. Hinzu kämen etwa 1000 Schulschwimmbäder. Die Gesellschaft wirbt dem Zeitungsbericht zufolge mit anderen Verbänden für einen »Masterplan« für mehr Schwimmbäder, der von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam umgesetzt werden soll. Vorbild sei der »Goldene Plan« der Deutschen Olympischen Gesellschaft von 1959, mit dem in den 1960er Jahren Tausende Sportstätten in der Bundesrepublik geschaffen worden seien.

Die Bundesregierung sieht sich laut »Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung« nur eingeschränkt in der Verantwortung. Die Länder seien »aufgerufen, die Kommunen bei der Erhaltung der sozialen Infrastruktur zu unterstützen und tun dies auch mit eigenen Programmen«, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Marco Wanderwitz (CDU), der Zeitung. Wanderwitz wies zudem auf Förderangebote hin, mit denen der Bund die Kommunen bereits unterstütze, darunter das Bundesprogramm »Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur«. Dafür seien im aktuellen Bundeshaushalt 100 Millionen Euro vorgesehen, davon 30 Millionen für die Sanierung von Schwimmhallen und Freibädern.

Sportpolitiker der Regierungsparteien CDU und SPD halten das nicht für ausreichend. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) solle »ein zusätzliches Sanierungsprogramm auflegen, das eine anteilige Förderung gewährleistet«, forderte etwa der sportpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Eberhard Gienger.

Der sportpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Detlev Pilger, sagte der Zeitung, seine Partei werde sich »in den kommenden Haushaltsverhandlungen gegen den Widerstand des Koalitionspartners für ein langjähriges Programm einsetzen, welches nicht nur einzelne Projekte mit wenigen Mitteln unterstützt, sondern welches flächendeckend in ganz Deutschland greift«. epd/nd

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