Appell: Mehr günstige Wohnungen
200 Wissenschaftler*innen für andere Wohnungspolitik
»Die Versorgung mit Wohnraum ist eine wesentliche Aufgabe des Wohlfahrtsstaats. Wird das Wohnen für einen wachsenden Teil der Bevölkerung unbezahlbar, fördert dies gesellschaftliche und sozialräumliche Spaltung und bedroht letztlich auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt«. Dieser Satz steht in der Einleitung einer Stellungnahme von 200 Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Fakultäten, die in der Fachzeitschrift Suburban veröffentlicht wurde. Damit reagieren die Akademiker*innen auf ein im Juli veröffentlichtes Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das mehr Markt in der Wohnungspolitik fordert. Die Wissenschaftler*innen hingegen beschreiben, wie immer mehr Menschen Angst haben, sich ihre Wohnung nicht leisten zu können oder zu verlieren. »Die gegenwärtigen Entwicklungen am Wohnungsmarkt resultieren in sozialer Spaltung und Polarisierung am Wohnungsmarkt. An dessen Ausmaß manifestiert sich auch die Polarisierung unserer Gesellschaft.« Mehr sozial orientierte Wohnungspolitik, nicht weniger werde gebraucht, so Barbara Schöning, Professorin für Stadtplanung an der Bauhaus-Universität Weimar. »Wir brauchen Akteure am Wohnungsmarkt, die bezahlbaren Wohnraum ohne Profitinteresse dauerhaft bereitstellen. Sie müssen durch Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik gefördert werden.«
Sebastian Schipper, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ergänzt: »Bauen ist notwendig. Sollen Mieten aber nicht weiter steigen, ist die Neuschaffung eines gemeinnützigen Wohnungssektors unerlässlich.« Träger eines solchen Wandels auf dem Wohnungsmarkt könnten insbesondere kommunale und zivilgesellschaftliche Träger wie Genossenschaften oder Stiftungen sein. Peter Nowak
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